Phillies Tagebuch: Vom Rutschen und Teilen

„Nochmal!“ „Ok.. wir rutschen nochmal zusammen, du könntest es jetzt auch mal alleine versuchen.“ „Nein! Zusammen!“ „Alles klar, dann zusammen.“

Neulich war ich mit unserer zweijährigen Tochter auf dem Spielplatz im Fasanengarten und unterstützte sie darin selbständig die Sprossen zur Rutsche hoch zu klettern. Nachdem sie herausgefunden hatte, dass sie das ganz gut alleine hinbekam, ging der Spaß auch schon los. Das Ding war nur, dass ihr die Rutsche noch ein wenig zu steil war und da diese eine gute Breite hatte, um zusammen zu rutschen, kletterte ich natürlich mit hoch. Noch kurz eingezählt: „3.. 4.. Null!“ – und los ging’s! Unten angekommen erklang dann das schöne Wort „Nochmal!“ – Ich antwortete ihr mit den weisen Worten von Gordon Shumway:
„Null Problemo!“ 

Nachdem ich ca. 4000 Mal mit hochgeklettert war, um mit unserer Tochter zu rutschen, stellte ich fest: „Philipp.. du bist ganz schön eingerostet!“ 

Deshalb haben Ida und ich jetzt die „mobile Pause“ eingeführt. Echt verrückt, wie diese 15-20 Minuten Bewegung unsere Tages-/Lebensqualität steigern. Man ist entspannter drauf und gleichzeitig ein wenig mobiler unterwegs. Vor allem ist man jedoch weniger schnell aus der Puste auf dem Spielplatz. Und unsere Tochter ist die beste Motivation dafür, dran zu bleiben. Ich habe nämlich richtig Lust nochmal ca. 150 mal mit ihr zu rutschen oder wenn’s unbedingt sein muss können wir auch was anderes machen… „Hey Bo, wie wär’s.. ich bleib hier unten und guck dir zu. Dann rutscht sozusagen der Blick meiner Augen mit dir zusammen runter!?“
„Nein! Komm mit!“ „Ok, ok!“ 

Wie die meisten von euch wissen, sind wir in Karlsruhe zu 90% mit dem Fahrrad unterwegs. Unser Auto haben wir schon vor vielen Jahren abgegeben. 

Wenn wir doch mal ein Auto benötigen, schnappen wir uns ein Stadtmobil in entsprechender Größe. Seit Neuestem haben wir nun regelmäßig eine kleine Diskussion mit unserer Tochter am Laufen. „MEINA, MEINA!“ Schreit’s wie aus dem Nichts in mein Ohr. Ich hatte Bo gerade in ihrem Fahrradsattel angeschnallt, als sie mir mit ihrer lieblichen Stimme das Trommelfell zerschoss. 

Ich schnallte erst garnicht, worum es hier gerade ging und schon passierte es wieder. „MEINA, MEINA!“ „Ich hab doch gar nichts von dir!“ Und sowie ich wieder nach oben sah und Bo’s Richtungsweisung deutete, raffte ich‘s endlich. Auf der anderen Straßenseite stieg gerade eine Frau in einen roten Stadtflitzer ein. Den Rest könnt ihr euch denken. Bo sieht irgendwo so ne rote Karre rumstehen und „MEINA MEINA“..
 Ich versuchte noch anhand der Nummernschilder zu erklären, dass gewisse Unterschiede bestehen und uns keines dieser Autos gehört. Ouh man.. Keine Chance! Die Stadtflitzer gehören ab jetzt Bo – und zwar alle.

Bis unsere Tochter das alles richtig einordnen kann, dauert es wohl noch ein bisschen. Aber da sie durch das Car-Sharing nun ständig mit dem Prinzip des Teilens konfrontiert ist, werden ihre sozialen Kompetenzen ganz automatisch geschult.

Ich beende diese Kolumne mit weiteren weisen Worten Gordon Shumways: „Egal, was in der Kiste ist, ich esse ein Stück davon!“


Phillie

Phillie

Phillie erzählt in seinen Tagebucheinträgen von seinen Erfahrungen als Papa. Er ist gelernter Erzieher und Yoga-Lehrer.

Alle Artikel von Phillie


Anzeigen
Anzeige

Anmelden

Registrieren

Passwort zurücksetzen

Bitte gib deinen Benutzernamen oder deine E-Mail-Adresse an. Du erhältst anschließend einen Link zur Erstellung eines neuen Passworts per E-Mail.