Den bedeutendsten Spielepreis der Welt, die Auszeichnung „Spiel des Jahres“, gibt es seit 1979. Auch 2025 hat die Jury des Vereins wieder gewählt. Iris Treiber stellt das Gewinnerspiel, die Nominierten und die Empfohlenen vor.

Bomb Busters
Ausgezeichnet. Wir sind Bombenentschärfer*innen, auf Englisch „Bomb Busters“, und schneiden Drähte durch, um gemeinsam Bomben unschädlich zu machen. Viermal zwölf blaue Drähte mit den Werten 1 bis 12 und gelbe und rote mit Kommawerten dazwischen, also etwa 2,1 oder 9,5, gibt‘s. Wichtig: Die roten dürfen wir nicht durchtrennen, sonst explodiert die Bombe und wir haben gemeinsam verloren.
Wir haben je ein Schaltbrett, auf dem wir, verdeckt für die anderen, unsere zufällig gezogenen, nummerierten Drahtplättchen in aufsteigender Reihenfolge anordnen. Nun versuchen wir reihum, durch Vermutungen oder logische Überlegungen, einen gleichen Wert bei einer anderen Person zu finden. Gelingt das, gilt der Draht als erfolgreich durchtrennt. Stimmt’s nicht, zählt das als Fehlversuch. Nach vier Fehlversuchen oder wenn wir einen roten Draht erwischen, haben wir leider verloren. „Bomb Buster“ ist eine unglaublich spannende, spielerische Herausforderung in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Die Jury „Spiel des Jahres“ war absolut überzeugt und zeichnete das Spiel 2025 mit ihren gleichnamigen Spielepreis aus.
„Bomb Busters“, kooperatives Deduktionsspiel von Hisashi Hayashi, Pegasus, zwei bis fünf Personen ab zehn Jahren, etwa 34 Euro
Flip 7
Nominiert. „Stopp!“ oder „Noch eine!“? Bei „Flip 7“ wollen wir entweder eine der Zahlenkarten oder nicht. Die Karten haben Werte von 1 bis 12, wobei jede Karte so oft vorkommt, wie es ihrem Wert entspricht, die 1 also einmal, die 8 achtmal, die 12 zwölfmal.
„Stopp“ bedeutet, dass wir keine weitere Karte wollen und aus der Runde aussteigen, „Noch eine“ bedeutet, dass wir eine weitere nehmen. Haben wir schon eine mit dieser Zahl? Verzockt! Wir scheiden ohne Punkte aus der Runde aus. Gelingt es uns jedoch, sieben verschiedene zu sammeln gewinnen wir die Runde und bekommen Punkte. Neben den Zahlenkarten gibt es Bonuskarten und Aktionskarten, die unsere Punktzahl erhöhen oder andere ausscheiden lassen.
„Flip 7“ ist ein bestechend einfaches Kartenspiel, das wir mit bis zu 18 Personen spielen können. Sind wir mehr, brauchen wir einen zweiten Kartensatz. Es hatte der Jury „Spiel des Jahres“ so gut gefallen, dass sie es nominiert hatte.
„Flip 7“, Zahlenkarten-Sammelspiel von Eric Olsen, drei bis achtzehn Personen ab acht Jahren, Kosmos / The Op Games, etwa 15 Euro


Krakel Orakel
Nominiert. In „Krakel Orakel“ haben wir eine Orakel-Karte mit einem Begriff und je eine Krakel-Tafel, die mit vielen kreuz und quer verlaufenden gepunkteten Linien versehen ist. Nun versuchen wir gleichzeitig, unseren Begriff auf unserer Tafel dazustellen, und zwar, indem wir beliebige gepunktete Linien mit einem durchgehenden Strich nachziehen. Danach werten wir aus, indem wir die Krakeleien unseren und weiteren zufällig gezogenen Begriffen zuordnen. Das, was wir nicht zu sehen glauben, sortieren wir aus. Ob wir gemeinsam gewinnen, hängt davon ab, wie viel wir erkannt haben.
Schön. Bei „Krakel Orakel“ müssen wir nicht zeichnen können, sondern erkennen, hinter welchen Linien sich unser Begriff am besten verbirgt. Die Jury „Spiel des Jahres 2025“ hatte „Krakel Orakel“ zum „Spiel des Jahres 2025“ nominiert.
„Krakel Orakel“, Zeichenspiel von 7 Bazis für zwei bis acht Personen ab acht Jahren, ab zehn Jahren nach Verlagsempfehlung, Topp / White Castle Games Agency / Frechverlag / Penguin Random House, etwa 25 Euro
Agent Avenue
Empfohlen. Eine ist Spionin Katze, einer Spion Hund, und wir jagen uns nun in der „Agent Avenue“, um die/den andere*n zu fangen. Dabei ist unser Rundweg gerade mal 14 Felder lang, und wir starten an gegenüberliegenden Seiten. Geregelt werden unsere Bewegungen durch Karten mit Agent*innen aller Art: Codeknacker, Saboteur, Aufpasser, Maulwurf… Jede Kartenart gibt vor, wie viele Felder wir vor- oder rückwärts ziehen dürfen, und zwar immer in Abhängigkeit davon, ob wir eine, zwei oder drei Karten in unserer Auslage haben. Dorthin kommen die Karten auf einfache und originelle Weise: Abwechselnd wählen wir zwei unserer Handkarten aus und bieten eine verdeckt und eine offen der*dem anderen an. Sie*er wählt eine, die andere geht in unsere Auslage. Insgesamt ist „Agent Avenue“ ein einfaches, spannendes Kartenspiel, auch wenn wir manchmal wissen, dass wir keine Chance mehr haben, zu gewinnen.
„Agent Avenue“, Bluffspiel von Christian Kudahl und Laura Kudahl, Nerdlab, zwei bis vier Personen ab acht Jahren, etwa 20 Euro


Castle Combo
Empfohlen. Wer kommt in unser Team? Je 39 Charaktere gibt‘s im Schloss und im Dorf, immer je drei stehen zur Wahl. Davon kaufen wir insgesamt neun für unsere 3×3-Auslage. Ob wir im Schloss oder im Dorf anwerben, hängt von den vorherigen Karten ab.
Jeder Charakter gehört zu einem von sechs Wappengemeinschaften, kostet eine bestimmte Anzahl Goldstücke, hat einen Sofort- und einen Wertungs- und manchmal einen Rabatteffekt. Was wir sofort bekommen, geschieht immer auf Grundlage unserer bereits ausliegenden Karten, es kommt also auf gute Kombinationen an. So gibt es etwa Gold oder Schlüssel für bestimmte Wappen, die uns Sonderzüge erlauben. Spannend. Es ist unglaublich, wie sehr uns das an sich einfache Spiel in seine Combo-Möglichkeiten und seinen Bann zieht.
„Castle Combo“, Kombinationsspiel von Grégory Grard und Mathieu Roussel, Kosmos, zwei bis fünf Personen ab zehn Jahren, etwa 20 Euro
Cities
Empfohlen. Was bei „Cities“ auffällt: Wir haben relativ viele, verschiedene Spielmaterialien: Stadtentwicklungsfelder, Gestaltungsplättchen, Gebäudeteile, Auftragskarten, Spielplan und nicht zuletzt acht Stadtpläne, New York, Sydney, Lissabon, Buenes Aires… Und doch ist das Spiel einladend einfach: In jeder Runde wählen wir in vier Durchgängen jeweils eines der Materialen und verwenden es in unserer Stadt: erweitern, aufbauen, gestalten, natürlich jeweils nach bestimmten Vorgaben. Sind alle unsere Städte 3×3 Felder groß, endet das Spiel und es gibt Punkte für unsere Gewässer, Parks, Denkmale, Häuser, Stand der Stadtentwicklung und nicht zuletzt für die erfüllten Aufträge, die wir uns selbst ausgesucht hatten. Schön. „Cities“ besticht durch sein Thema und Material und die klaren, Regeln, bei denen alles ineinandergreift.
„Cities“, Taktikspiel von Phil Walker-Harding und Steve Finn, Kosmos, zwei bis vier Personen ab zehn Jahren, etwa 35 Euro


Foxy
Empfohlen. „Foxy“ kommt daher wie ein Kinderspiel: Niedlich gezeichnete Tiere aus neun Arten zeigen sich auf unseren 20 Karten in verschiedenen, passenden Landschaften: Giraffe, Oktopus, Bär, Katze…, in der Savanne, Bauernhof, Ozean, Wald. Die Karten werden nach und nach aufgedeckt und immer notieren wir, wie viele der Tierarten, die auf dieser Karte zu sehen sind, insgesamt schon aufgedeckt wurden. Sind alle 20 Karten gespielt, überprüfen wir, ob unsere Notizen stimmen. Haben wir uns richtig erinnert oder haben wir weniger Tiere notiert als tatsächlich vorhanden sind, bekommen wir Punkte. Wer die meisten hat, gewinnt dieses ungewöhnliche, spannende und überraschende Merkspiel. Das
„Foxy“, Merkspiel von David Spada, Game Factory, eine bis fünf Personen ab sieben Jahren, etwa 16 Euro
Perfect Words
Empfohlen. Machen wir uns auf die Suche nach den perfekten Wörtern, auf Englisch „Perfect Words“. Perfekt sind sie, wenn sie kombiniert zu gemeinsamen Assoziationen führen. Reihum legen wir nach Kreuzworträtselart eine Wortkarte an eine bereits ausliegende an, und zwar immer so, dass die Wörter sich sinnvoll aufeinander beziehen. Was wir uns dabei denken, sagen wir nie. Liegen zehn Wortreihen beliebiger Länge, notieren wir zu jeder eine eigene Assoziation. Was übereinstimmt, bringt Punkte. Je mehr wir haben, desto besser haben wir uns als Team in die Gedanken der anderen hineinversetzt. Erstaunlich, wie gut das klappt.
„Perfect Words“, kooperatives Assoziationsspiel von Paul-Henri Argiot, Piatnik, zwei bis sechs Personen ab zwölf Jahren, etwa 22 Euro


Sherlocks Spürnasen
Empfohlen. Wir sind die vier „Sherlocks Spürnasen“, die tierischen Freund*innen Vogel, Frosch, Spinne und Maus von Toby, dem Hund bei Sherlock Holmes. Ihm helfen wir gemeinsam, sechs Rätsel in der Baker Street zu lösen. Zu jedem Fall haben wir je einen eigenen Ortskarten- und je einen Ereigniskarten-Stapel, Grundlage aller ist ein Spielplan, der die Baker Street zeigt. Dort besuchen wir verschiedene Orte, Sherlocks Zimmer, die Apotheke, den Park, die Kanalisation, das Dach… Wir entscheiden, welcher unserer vier Charaktere dort aktiv wird, wobei wir dabei unsere individuellen Fähigkeiten berücksichtigen. Oder wir bekommen einen Gegenstand, den wir später brauchen oder es tritt ein Ereignis ein. Das alles hat Folgen für uns, und wenn wir im Sinne des Spiels richtig gehandelt haben, können wir zum nächsten Ort. Schaffen wir es, bevor die Zeit abgelaufen ist, unseren Fall zu lösen?
Sehr schön! „Sherlocks Spürnasen“ ist ein freundliches kooperatives Rätselspiel, bei dem wir mit niedlichen Charakteren kindgerechte Detektivfälle klären und uns in gegenseitiger Wertschätzung üben.
„Sherlocks Spürnasen“, kooperatives Rätselspiel von Dave Neale und Clémentine Beauvais, Mirakulus/Iello/B-Rex, eine bis vier Personen ab acht Jahren, Verlagsempfehlung ab zehn Jahren, etwa 37 Euro



