Babys drücken ihre Bedürfnisse meist über Schreien aus – sei es, dass sie Hunger haben, gewickelt werden müssen oder müde sind. Einige Babys allerdings lassen sich kaum beruhigen. Etwa jeder achte bis zehnte Säugling ist nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin ein sogenanntes Schreibaby: Das Kind schreit mehr als drei Stunden täglich an mehr als drei Tagen über mehr als drei Wochen.
Weil die Babys dabei einen harten Bauch haben, dachte man früher, dass das Schreien auf Blähungen zurückzuführen ist. Doch meist ist es umgekehrt: Der Bauch bläht sich, weil das Baby beim Schreien viel Luft geschluckt hat. Heute wird als Ursache für das exzessive Gebrüll eine Regulationsstörung angenommen. Das Kind hat größere Schwierigkeiten als andere, sich an den Rhythmus von Schlafen und Wachsein anzupassen. Es reagiert hochsensibel auf alle Reize und findet kaum in den Schlaf.
Die AOK Mittlerer Oberrhein rät in einem solchen Fall den Kinderarzt aufzusuchen. Er kann mögliche organische Ursachen abklären wie eine Milchunverträglichkeit, einen Leistenbruch, eine Fehlstellung der Wirbelsäule oder eine Mittelohrentzündung. Auch wenn das Kind nicht mehr an Gewicht zunimmt, nicht trinkt, viel spuckt und dabei Schmerzäußerungen zeigt oder vermehrt den Rücken überstreckt, sollten Eltern Hilfe beim Kinderarzt suchen. Ebenso wenn sich das Schreien mit dem sechsten Lebensmonat noch nicht gegeben hat.
Die wichtigste Regel lautet, auch wenn das schwer umzusetzen ist: gelassen bleiben. Denn Stress überträgt sich auf das Kind. Das bedeutet auch, äußere Unruhe im Alltag möglichst zu vermeiden. Dazu gehören wenig Besuche, wenig Fernsehen, keine aufregenden Unternehmungen und ein fester Tagesablauf.
Kleiner Trost: Das Schreien hört mit dem ersten Reifungsschub auf – meist bis zum vierten, spätestens sechsten Lebensmonat.
Weitere Informationen: www.aok.de/pk/bw/inhalt/babys-und-schreien