Wer feine Unterschiede der Sprache mit dem Gehör rasch erkennen kann, dem fällt die Rechtschreibung leicht. Das Wort „Kahn“ wird zum Beispiel mit „h“ geschrieben, weil der Vokal „a“ in diesem Wort lang gesprochen wird. Das Wort „kann“ dagegen wird mit „nn“ geschrieben, weil das „a“ hier kurz gesprochen wird. Hörverzögerungen von wenigen Tausendstel-Sekunden können schon dazu führen, dass ein Kind einen langen Vokal nicht von einem kurzen Vokal unterscheiden kann. Entsprechend schwer fällt es solchen Kindern, Rechtschreibregeln zu beachten. Mittlerweile können Neurowissenschaftler mit modernen Untersuchungsmethoden nachweisen, dass sich das Gehör effektiv trainieren lässt. Hörtrainer beobachten zur selben Zeit weltweit, dass das Hören von Musik zu entscheidenden Veränderungen bei Lernproblemen führen kann. Musik mit dem steten Wechsel von Tempo, Rhythmus, Tonhöhe und Melodie wird im Hörtraining „neuroaktiv“ eingesetzt. Die beim Hören entstehende Gehirnaktivität wird dabei zur Lernfähigkeit gemacht. Das kann so unkompliziert gestaltet werden, dass Kinder nicht den Eindruck haben „üben“ zu müssen. Ein Glück für geplagte und frustrierte Schüler. Und ihre Eltern.
Ludvika Herder, Logopädin, Neurophysiologische Entwicklungstrainerin und Hörtrainerin, Praxis für Kindesentwicklung in Ettlingen