Home-Eating – und was is(s)t nun?

Unser Wiener Heilpädagoge, Gerhard Spitzer, fühlt aktuellen Ess-Gewohnheiten auf den Zahn

Nein, ich schreibe nicht mehr über Corona! Davon bin ich allmählich gesättigt! Aber gut! Jetzt, da es im KARLSRUHERKind um gesunde Ernährung geht, bekomme ich wieder mal Appetit auf mein Lieblings-Thema, Ernährung!
Also verkosten wir vorsichtig das durchschnittliche nachweihnachtliche und post-coronale Wochen-Menu…

Home-Schooling vs. Home Eating

Über Home-Office reden aktuell immer noch alle Welt. Genauso wie über das – meiner Meinung nach absolut untaugliche – Home Schooling. Aber über „Home-Eating“ höre ich kein Wort, oder vielmehr: Nur sehr wenige.
Da wäre beispielsweise Barbara aus Ettlingen, die mir eifrig erzählt: „Also, während meiner Home-Office-Zeit hat es mir richtig Spaß gemacht, ab und an frisch zu kochen. Davor hat es aus täglichem Zeitmangel fast immer nur Fertiggerichte und Tiefgekühltes bei uns gegeben!“
Gratuliere, liebe Barbara! Ein wahrer Lichtblick, Ihr Bericht! Leider nicht der Regelfall.
Bei zahllosen Familien ist es umgekehrt gelaufen: Häuslicher Arbeitsstress und Sollvorgaben seitens Firma, Schule – aufreibend für Nicht-Pädagogen – und den Behörden, haben tatsächlich eher Zeitmangel als Küchenmeister an den Herd gestellt. „Home-Eating“ als Gegenentwurf zur normalen Zeiten.

Normalität?

Der elfjährige Maximilian aus Stuttgart hat es neulich auf den Punkt gebracht: „Wir haben daheim irgendwie alle keine Zeit mehr! Deswegen isst jeder von uns nur noch so auf die Schnelle, wenn gerade Zeit ist! Ach ja: und naschen tun meine Schwester und ich jetzt auch mega-viel!“ Da haben wir´s: Meine Rede!
So etwas wie „Normaltiät“ ist also offensichtlich immer noch Mangelware. In allen Lebenslagen! Klar geht diese Entwicklung auch am Normalverhalten in puncto Ernährung nicht spurlos vorüber! Daran mache auch schon behutsam meinen eigentlichen pädagogischen Ansatz für diesmal fest: Achten Sie doch bitte in den nächsten Tagen und Wochen ganz genau darauf, wie und vor allem in welche Richtung sich das Ernährungsverhalten Ihrer geliebten Familie verändet hat!
Wie jetzt? Gar keine Neuerung? Oder eher eine zum Besseren? Dann gratuliere ich! So wie Barbara zuvor. Wenn ein monatelanger unnatürlicher Aufenthalts-Modus und massiv verändertes Einkaufs-Verhalten eher Gutes ausgelöst haben, dann dürfen Sie diesen Artikel erstmals in der Geschichte meiner Kolumne ab dieser Stelle als „obsolet“ betrachten!

Zwischendurch?

Für jene, die aber jetzt im­­mer noch ausreichend Geschmacksnerven haben, habe ich folgendes im Kochtopf: Ich meine, dass die Ereignisse des letzten Jahres eine sich ohne­hin schon vor dem unseligen Jahr 2020 anbahnende Entwicklung erst so richtig ins Rollen gebracht haben!
Die allermeisten der von uns beobachteten Familien essen schon lange zu süß, zu synthetisch, zu industriell, zu „aufgewärmt“ und aufgetaut, vor allem aber zu oft „zwi­schendurch“. Weil aber in diesen vergangenene Monaten auch noch viel Zeit totzuschlagen gewesen ist, kommt das Attribut „zu viel“ hinzu! Dabei ist es gar nicht unbedingt notwendig, während eines Dauer-Hausarrests wirklich viel mehr zu essen. Es reicht schon, dass man gleich viel verdrückt, dafür aber zu keiner nennenswerten körperlichen Betätigung kommt. Der Overkill für Kinder und Eltern gleicher­maßen!

Nörgelei

So würde ich, als typischer Wiener Nörgler, die Essensgewohnheiten unserer Durchschnittskids schlichtweg als „sowieso zu ungesund“ verrufen. Darum, liebe Freunde meiner Kolumne, lohnt es sich auch für Sie ganz sicher, ab jetzt wieder mehr Achtsamkeit zu üben. Lieber einmal zuviel im Sinne der Gesundheit Ihrer Kinder nachgedacht. Leisten Sie sich mit dem folgenden Tippkasten ein Update für ein gesünderes „Home-Eating“ in Ihrer Kernfamilie.

Sie werden es mögen!

 

Tipps zur gesünderen Ernährung:
  • Führen Sie nach all den „Eingriffen“ ins familiäre Tagesleben besonders beim Essen wieder so etwas wie gelebte Regelmässigkeit und Pünktlichkeit ein.
  • Achten Sie jetzt bitte genau auf die durchaus latente Sucht bei Kindern, sich immer öfters „zwischen­durch“ und heimlich etwas zu holen.
  • Schicken Sie doch bitte die vielbesungene und sehr beliebte „Familien-Naschlade“ in den verdienten Ruhestand. Gelegenheit macht Diebe!
  • Reflektieren Sie Ihr eigenes aktuelles Essverhalten in Bezug auf „Esstempo“, Menge und Zusammenstellung.
  • Gehen Sie jetzt mit gutem Vorbild voran, indem Sie selbst auf den vielleicht in letzter Zeit wieder üppiger gewordenen „Nachtisch“ oder ganz allgemein auf Nascherei verzichten.
  • Führen Sie sehr bewusst und mit viel „Vorfreude“ einen oder zwei „frisch-gekocht-Tage“ pro Woche ein, bei dem die Kinder mitmachen dürfen. Bio-Qualiät sollte dabei obligat sein!
  • Und schließlich: Ersetzen Sie Naschzeit durch Unternehmungslust und begeistern Sie selbst sich wieder mehr für bewegungsintensiven Zeitvertreib.

Ihre Kinder werden es mögen!


Redaktion

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