Runder Tisch Geburtshilfe
Wichtig für eine gute Geburtshilfe ist die Zusammenarbeit und Vernetzung aller Beteiligten. Daher gibt es in Karlsruhe seit Oktober 2021 einen Runden Tisch Geburtshilfe. Unter der Leitung von Frau Bürgermeisterin Bettina Lisbach übernimmt die Stadt Karlsruhe die Organisation. Ein- bis zweimal im Jahr setzen sich Expertinnen und Experten aus Karlsruhe zusammen, um die aktuelle Situation der Geburtshilfe in der Stadt zu besprechen und die Zusammenarbeit untereinander zu stärken. In den Sitzungen analysieren und diskutieren die Teilnehmenden fortlaufend die aktuelle Situation und entwickeln Ideen für die Weiterentwicklung und Verbesserung der Geburtshilfe in Karlsruhe.
Ziel der gemeinsamen Arbeit ist, die Versorgung der Schwangeren und ihrer Familien zu verbessern und die Vernetzung der Fachkräfte voranzubringen. Im Fokus steht hierbei der Zeitraum vom Beginn der Schwangerschaft bis zum ersten Lebensjahr des Kindes.
Teilnehmende am Runden Tisch sind Vertreterinnen und Vertreter der Karlsruher Kliniken, der niedergelassenen Gynäkologinnen und Gynäkologen sowie der Kinderärzteschaft, des Hebammenverbands Baden-Württemberg Kreisgruppe Karlsruhe, der Schwangerschafts- und Familienberatungsstellen, der Elterninitiative Mother Hood, der Landespsychotherapeutenkammer, des Netzwerks Frühe Hilfen, des Hebammensuchportals FIAMI, der Dualen Hochschule Karlsruhe, der Krankenkassen, des Gesundheitsamtes und der Stadtverwaltung Karlsruhe.
Hebammen – uralter Beruf und immer wieder neu definiert
Geburtsvorbereitungskurse, Geburtsbegleitung und Hausbesuche im Wochenbett. Diese Eckpunkte des Berufsbildes kennen viele Menschen. Das Berufsfeld einer Hebamme geht weit darüber hinaus. Ein medizinisches Fachwissen befähigt Hebammen, Frauen, Kinder und Familien während eines physiologischen Verlaufes von Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett bis mindestens zum Ende des neunten Lebensmonats des Kindes eigenverantwortlich zu betreuen. Zusätzlich dazu sind die psychische und soziale Beratung wesentliche Bestandteile der Hebammenarbeit. Dazu gehören eine bedarfsorientierte und frühzeitige Vermittlung von Fachinformation, Aufklärung und Anleitung. Hebammenarbeit hat zum Ziel, die Kompetenzen der betreuten Personen so zu erweitern, dass sie eigenverantwortlich entscheiden, mit Selbstvertrauen und Stärke die Lebensphase des Elternwerdens meistern können.
Wussten Sie schon?
Jede Frau darf wählen, ob eine Ärztin/ein Arzt, eine Hebamme oder beide im Wechsel die Schwangerenvorsorge mit ihr durchführen. Das Neugeborene selbst hat Anspruch auf Hebammenleistungen. Wenn die Mutter zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen das Baby nicht versorgen oder nicht im Haushalt sein kann, wird das Neugeborene mit seiner Familie von einer Hebamme versorgt.
Adoptiveltern können eine Hebamme kontaktieren, wenn das Baby jünger als neun Monate alt ist.
Frauen und Familien nach einer stillen Geburt, unabhängig von der Schwangerschaftswoche, dürfen den Rat und die Begleitung einer Hebamme suchen und annehmen.
Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen tragen die Kosten für Hebammenleistungen des Gebührenkataloges.
Kontakt und Information:
www.hebammen-karlsruhe.de oder www.hebammen-bw.de oder Tel. 0721-133 6500
Hebammensprechstunde Karlsruhe
Die Hebammensprechstunde Karlsruhe ist ein Angebot für Schwangere, Wöchnerinnen und Familien aus dem Stadtgebiet Karlsruhe, die keine betreuende Hebamme finden konnten. Ziel ist es, möglichst vielen Frauen und Familien auch kurzfristig Unterstützung und Begleitung in Schwangerschaft und Wochenbett zu ermöglichen.
Telefonsprechstunde:
Montags 11 -13 Uhr und mittwochs 14 – 16 Uhr unter 0721-133 6500
Eine Hebamme beantwortet fachliche und organisatorische Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Ab drei bis vier Wochen vor oder kurzfristig nach der Geburt ist eine telefonische Anmeldung für die Wochenbettbetreuung möglich.
Wochenbettbetreuung:
Frauen und Familien aus dem Stadtgebiet Karlsruhe werden nach Anmeldung je nach Bedarf bis zu dreimal in der Woche im Wochenbett bis zur U3 des Kindes zu Hause betreut. An Feiertagen und am Wochenende werden keine Besuche durchgeführt. Danach besteht die Möglichkeit innerhalb des ersten Lebensjahres des Kindes in die offene Hebammensprechstunde zu kommen.
Offene Hebammensprechstunde:
Donnerstags zwischen 11 und 13 Uhr außerhalb der Schulferien abwechselnd in Durlach-Aue und Mühlburg
Es können Schwangerenvorsorge und -beratungen, Wochenbettbetreuungen, Gewichtskontrollen oder Still- und Ernährungsberatungen und Anmeldungen für die Wochenbettbetreuung durchgeführt werden. Kommen Sie ohne vorherige Anmeldung zu uns und bringen Ihre Anliegen mit. Wir erarbeiten gemeinsam Lösungen.
Nächste Termine: 06.06., 20.06 in Durlach, 13.06, 27.06. in Mühlburg
Kontakt: wochenbettsprechstunde@hebammen-karlsruhe.de
Netzwerk frühe Hilfen – von Anfang an – Karlsruhe für Kinder.
Von Anfang an begleitet das Netzwerk Frühe Hilfen in Karlsruhe Schwangere und Familien mit Kindern von null bis drei Jahren. Ein Kind zu bekommen verändert das Leben. Es bringt viel Freude mit sich, aber auch Sorgen. In den zwanzig Startpunkt-Elterncafés und den Beratungsangeboten erhalten Sie kostenfrei Unterstützung.
Die Startpunkt-Elterncafés sind Treffpunkte für Schwangere und junge Familien, die fußläufig zu erreichen sind. Eltern können sich austauschen, die Seele baumeln lassen. Kompetente Startpunktleitungen beantworten entweder Fragen direkt oder leiten an passende Stellen weiter. Regelmäßig kommen Familienhebammen und Kinderärztinnen, Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen in jeden Startpunkt und können vor Ort beraten.
Familienhebammen im Netzwerk Frühe Hilfen begleiten Schwangere und Familien in besonders herausfordernden Lebenssituationen, z.B. junge Schwangere, Eltern mit Frühchen oder Alleinerziehende. Sie sind für alle Fragen zu Gesundheit und Entwicklung da.
Die Familienbegleitung Frühe Kindheit sortiert mit Ihnen gemeinsam den neuen Alltag, um konkrete Entlastung zu schaffen. Dazu kann die Klärung von Finanzfragen ebenso gehören wie die Kinderbetreuung. Sie helfen bei Anträgen, begleiten zu Terminen und beraten rund um das Elternsein.
In der Beratungsstelle Frühe Hilfen erhalten Sie Beratung, wenn Ihr Kind viel schreit, schlecht schläft oder das Hineinwachsen in die Elternrolle schwerfällt. Gemeinsam werden mit Ihnen Lösungen erarbeitet. Alle psychischen Themen, aber auch einfach Sorgen und Ängste sind hier gut aufgehoben.
Daneben ergänzen Gruppenangebote sowie die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe „Wellcome“ das Angebot. Einfach melden – egal wo im Netzwerk. Wir vermitteln weiter und finden die passende Unterstützung für Sie.
Die städtisch unterstützten Angebote werden im Kinderbüro der Stadt Karlsruhe koordiniert.
Weitere Infos: www.karlsruhe.de/netzwerk-fh
Kliniken in Karlsruhe
Städt. Klinikum Karlsruhe – Gebären im Perinatalzentrum Level 1
Jede Geburt ist ein kleines Wunder und wird einer der wichtigsten Momente im Leben der werdenden Eltern sein. Seit 2003 sind die Frauenklinik, die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und die Kinderchirurgische Klinik unter einem Dach im Zentrum für Kinder und Frauen des Städtischen Klinikums Karlsruhe (SKK) vereint. Damit ist ein Perinatalzentrum der höchsten Versorgungstufe geschaffen worden und die größte Geburtsklinik der Region. Tür an Tür bieten Geburtshelfer, Kinderärzte, Hebammen und Pflegekräfte durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit bei jeder Geburt ein hohes Maß an Sicherheit für Mutter und Kind.
Die Klinik ist mit sechs Kreißsälen und vier Wehen- bzw. Vorbereitungszimmern ausgestattet, es stehen zwei Entbindungswannen, eine Entspannungswanne und moderne elektrisch verstellbare Gebärbetten für verschiedene Geburtspositionen zur Verfügung, so dass selbstverständlich auch auf individuelle Wünsche rund um die Geburt eingegangen werden kann. Auf der Entbindungsstation kümmert sich ein Team aus Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und Hebammen gemeinsam um die Wöchnerinnen und ihre Kinder. Es stehen Zweibett- und Einzelzimmer, sowie Familienzimmer zur Verfügung.
Bei Fragen oder Bedarf an Hilfe, bietet die Schwangerenambulanz die Möglichkeit der kompletten vorgeburtlichen Diagnostik und Beratung an. Viele Fragen rund um Kind und Familie können dort bereits beantwortet werden.
ViDia Frauenklinik – gynäkologisches und geburtshilfliches Angebot an einem Standort
Die ViDia Christliche Kliniken haben Anfang 2024 ihre Frauenkliniken aus dem Diakonissenkrankenhaus und der St. Marien-Klinik am Standort in der Edgar-von-Gierke-Straße 2 unter der Leitung von Dr. Oliver Tomé zusammengeführt und die medizinische Expertise aus beiden Kliniken unter einem Dach gebündelt. Die ViDia Frauenklinik ist damit eine der größten Frauenkliniken in der Region.
Schwangere Patientinnen finden seither das gewohnte Angebot aus beiden Standorten in der Edgar-von-Gierke-Straße 2 – von der Geburtsvorbereitung über die individuelle Gestaltung der Geburt, die Betreuung und Begleitung in den ersten Tagen nach der Geburt, bis hin zur Nachsorge und Rückbildung im Wochenbett. Nach umfassenden Baumaßnahmen verfügt die ViDia Frauenklinik über insgesamt sieben moderne Kreißsäle, eine neu gestaltete Schwangerenambulanz, zwei Einwehzimmer sowie drei geburtshilfliche Stationen. Für die Gebärenden stehen im neu gestalteten Kreißsaal-Bereich je zwei Gebär- und Entspannungsbadewannen zur Verfügung.
Die Geburt eines Kindes ist einer der schönsten und bewegendsten Momente für werdende Mütter und Eltern aber auch für die Ärztinnen, Ärzte und Hebammen, die die werdenden Eltern auf diesem Weg begleiten. Das Team bestehend aus Ärztinnen und Ärzten der Frauenklinik und Anästhesie, Hebammen, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegenden ist rund um die Uhr, 7 Tage in der Woche für (werdende) Eltern da.
Bei Problemen in der Frühschwangerschaft und zur Begleitung bei Spontangeburten, vaginal-operativen Geburten sowie nach medizinischer Indikation geplanten und ungeplanten Kaiserschnitten, steht das Team ab der 37. SSW bereit. Individuelle und persönliche Wünsche rund um die Geburt stehen dabei stets im Mittelpunkt.
Motherhood e.V. – Gemeinsam für bessere Geburtshilfe
Ein Kind zu bekommen, ist für die meisten Eltern ein sehr einschneidendes Ereignis. Gebären kann Ausnahmezustand bedeuten oder sich wie ein natürlicher Weg in ein neues Leben anfühlen – oder von jedem etwas.
Jeder Mensch hat das Recht auf eine respektvolle, gute und sichere Versorgung während Schwangerschaft, Geburt und dem ersten Lebensjahr des Kindes. Frauen sollen die Geburt ihres Kindes selbstbestimmt, nach ihren Bedürfnissen und denen ihrer Familien erleben können. In der Klinik, im Geburtshaus oder zu Hause. Eine frau- und familienzentrierte Geburtshilfe ist die beste Voraussetzung für eine sichere Geburt!
Dafür setzt sich die Elternorganisation Mother Hood e. V. seit 2015 ein, auch in Karlsruhe. Die Regionalgruppe informiert zum Beispiel an Info-Ständen und engagiert sich am Runden Tisch “Geburtshilfe in Karlsruhe” für eine bessere Versorgung von Familien. Veränderungen erreicht der Verein auf verschiedenen
Wegen. Neben der politischen und Öffentlichkeitsarbeit ist die Mitarbeit in vielen Gremien, die die Bedingungen der Geburtshilfe gestalten, besonders wichtig. Auch an medizinischen Leitlinien, wie etwa der Leitlinie “Vaginale Geburt am Termin” oder zum Kaiserschnitt, arbeitet Mother Hood mit.
Mother Hood bietet zudem ein Hilfetelefon nach schwieriger Geburt, eine erste Anlaufstelle für alle, die über eine belastende oder traumatische Geburt sprechen möchten.
Ein weiteres Angebot sind Online-Elternkurse zu Schwangerschaft und Wochenbett. Sie geben kostenlos wissenschaftlich fundierte Infos, wertvolle Tipps und ganz viel erprobtes Elternwissen!
FIAMI
FIAMI ist eine Online Plattform, die gemeinsam mit Karlsruher Hebammen entwickelt wurde und Schwangeren in Karlsruhe, als auch deutschlandweit, ihre Hebammensuche erleichtert.
Mit FIAMI erhöht sich die Chance eine Hebamme zu finden, auch noch kurzfristig vor der Geburt. Durch eine einfache Registrierung ist mit FIAMI gerade auch die Suche für fremdsprachige Mamas einfach gestaltet.
AOK
Die AOK sieht eine gelungene Vernetzung aller Akteure, die im Thema Geburtshilfe direkt und indirekt aktiv sind. Beeindruckt vom Gestaltungswille und gemeinsamen Ermitteln und Heben von Potentialen zur Verbesserung der Versorgung in der Geburtshilfe, hat sich die AOK gerne beteiligt und mit dem Einbinden des Themas im Talk im Schlachthof am 09.05.2023 oder bei der Offerta zur öffentlichen Wahrnehmung und hoffentlich auch zur Steigerung der Gesundheitskompetenz beigetragen.
Die AOK dankt auch der Stadtverwaltung für das Einrichten der Plattform und das hervorragende Moderieren der Themen.