Und mit ihm viele schöne Geschichten. Lassen Sie sich und Ihre Kinder verzaubern von der kleinen Graugans, die etwas suchen muss nach ihrer Bestimmung. Besuchen Sie ein Museum und erleben Kunst mit allen Sinnen. Lesen Sie vor, was das Zeug hält und lernen Sie eine alte Sage kennen, die alles unter ihrem Nebelmantel verschwinden lässt. Kurz, genießen Sie mit ihren Kindern diese schöne Jahreszeit!
WAS MACHT DIE KLEINE GANS IM HERBST?
Am großen See beginnt sich der Sommer zu verabschieden. Die kleine Graugans spürt, dass sich etwas verändert in ihrem Leben, nur was? Vielleicht sollte sie einen Damm bauen wie die Biber oder Nüsse sammeln wie die Eichhörnchen? Nein, das kann es nicht sein, denn weder ihr Schnabel, noch die Federn sind geeignet, sich so auf den Winter vorzubereiten. Deshalb fragt sie beim kleinen Bären nach und der empfiehlt ihr ein warmes Nest in einer Höhle zu bauen, um den Winter zu verschlafen. Aber auch das klappt nicht. Ratlos steht sie auf einem Bergrücken, als sie ein Surren hört und beim Blick in den Himmel einen Schwarm Graugänse erblickt. „Kleine Gans, flieg mit uns übers Meer! Wir ziehen in den Süden, der Wärme uns bringt. Wo jetzt auch im Winter die Sonne noch singt.“ Nun hat die kleine Graugans ihre Bestimmung gefunden und ruft all ihren Freunden von oben zu „Macht`s gut und wir sehn uns im kommenden Jahr.“ Dieses Bilderbuch ist ein Gesamtkunstwerk: das für kleine Kinder so wichtige Thema Jahreszeiten wird poetisch in Reimen erzählt und mit den allerschönsten Illustrationen versehen. Ein Lieblingsbuch!
Elli Woollard, Briony May Smith (Illustr.), 32 Seiten, arsEdition 2023, ISBN: 978-3-8458-4800-6, € 16, ab 3 Jahren
EIN MUSEUMSTAG
Was gibt es Besseres als an einem stürmischen Herbsttag mit den Kindern ins Museum zu gehen? Hier ist die perfekte Vorbereitung auf einen gelungenen Museumsbesuch. Wieder führt uns das Mädchen mit der gelben Jacke durch ihren Tag, wie schon bei „Ein Markttag“. Dieses Mal ist sie mit ihrer Klasse unterwegs und schon das Vorsatzpapier dieses modern illustrierten Bilderbuches zeigt, was vor dem Kunstgenuss kommt: die Schließfächer, die Audioguides und sogar der obligatorische Toilettenbesuch. Nach dem Umhängen der Ausweise kann es richtig losgehen. In den Museumsräumen geht es um Schauen und Staunen, um das Hören der Geschichten hinter den Kunstwerken. Kleine Engel, berühmte Gesichter, komische Nasen und unbequeme Kleidung, die Kinder laufen von Raum zu Raum und entdecken immer neue Bilder. Sie erfahren von einer Zeit vor der Fotografie und von Menschen, die besonders gut Hände malen konnten. Und dann kommt die Mittagspause im Museumsgarten mit seinen großen Skulpturen. Beim Weiterlaufen passiert es: das Mädchen hat seine Klasse verloren, doch spätestens im Museumshop finden sich alle wieder und auf der letzten Doppelseite posieren sie für ein Gruppenfoto. Natürlich vor dem prächtigen Museumsgebäude. Mehr Lustmachen auf Kunstgenuss geht nicht.
Susanna Mattiangeli, Vessela Nikokova (Illustr.), 36 Seiten, Bohem 2021, ISBN: 978-3-95939-099-6, € 15, ab 4 Jahre
PAPA LIEST VOR!
Das Mädchen erzählt von seinem Papa, der sich nach der Arbeit aufs Vorlesen freut und passend dazu spurtet ein langbeiniger Mann durch den Abendregen, zum Schutz ein Buch über seinen Kopf haltend. Während das Mädchen noch Zähne putzt, wählt Papa auf der Bibliotheksleiter stehend zwischen „Göte, Scheller und Montenje“ (ich lach mich kaputt) ein passendes Kinderbuch aus. Und nach etwas Kuscheln geht das Schauspiel los, Papa liest nämlich mit großen Gesten und verschiedenen Stimmen. Und immer eine Geschichte mehr! Und weil Papa in jeder Lebenslage vorliest, sitzt schon mal eine Krake am Frühstückstisch, folgen Zwerge auf dem Schulweg oder ist plötzlich der Yeti mit im Winterurlaub. Auch andere Kinder profitieren vom Vielleser. Papa bekam früher auch vorgelesen und das Mädchen ist sich sicher, wenn Papa mal alt ist, tauschen sie die Rollen und er darf zuhören. Ein Loblied auf das Vorlesen und ein typischer genialer Baltscheit!
Martin Baltscheit, 48 Seiten, dtv 2023, ISBN: 978-3-7424-1008-5, € 16,50 , ab 3 Jahre
DAS NEBELMÄNNLE VOM BODENSEE
Eine alte Sage erzählt vom uralten Nebelmännle, das tief im Bodensee wohnt. Das silbergraue winzige Männle war schon bei der Entstehung der Welt dabei und ist auf Mammuts geritten. Im Herbst kommt es an die Oberfläche, singt das Nebellied und hüllt mit seinem Nebelmantel alles ein, um ganze Häuser darunter zu verstecken. Dann feiert es mit den anderen Seegeistern rauschende Feste und manche Mossfee bedient sich mit den Baumtrollen an den reifen Trauben des Ritters hoch oben auf der Burg über Bodmann. Mit einer lauten Glocke will er den Nebel vertreiben, damit wieder Sonne an seine Trauben kommt und nichts gestohlen wird. Dabei hört er nicht auf seine Frau, die ihm vom wunderschönen Nebellied erzählt, das sie so gerne hört. Die Glocke leistet ganze Arbeit, denn mit dem Nebelmännle fliehen auch alle Seegeister und mit ihnen das Glitzern und der Zauber des Sees. Und außerdem erfrieren alle Reben ohne die schützende Nebeldecke. Also macht sich der Ritter auf mit großem Gefolge und endet nach sieben Jahren völlig mittellos in der Wüste. Wen er da wohl trifft? Natürlich kehrt das Nebelmännle mit seinen Seegeistern wieder zurück und alles geht gut aus. Wer wie die Autorin am Bodensee kennt, erlebt das Nebelmännle alljährlich im Herbst und wer könnte seine Geschichte schöner ins Bild setzen als die berühmte Daniela Drescher.
Anke Klaaßen, Daniela Drescher (Illustr.), 40 Seiten, Urachhaus 2021, ISBN: 978-3-8251-5214-7, € 18, ab 4Jahre
