Für laue Nächte und Freibadtage: Unsere Lesetipps für die Sommerferien

 

Ob in der Strandtasche zwischen Sonnenöl und Ersatzbikini, ob im Stadtpark auf der Picknickdecke oder auf dem heimischen Bett zwischen Eis und Katze: Diese Bücher sind es wert, ganz nah bei ihren Leserinnen und Lesern zu sein. Sie gehören zum Sommer, wie Flipflops und Sonnenschirme. Lesen ohne Lernhintergrund, einfach nur zum Spaß!


Das geheimnisvolle Leben der Kröten

Kröten sind Tiere, die immer wieder an den Ort ihrer Geburt zurückkehren. Fee geht es gerade genauso. Eigentlich wollte sie ihren Vater in Holland besuchen und nun will ihre Mutter unbedingt ins Mühlbachtal fahren, weil dort Opa Ur-Hugo sich ein Gespräch mit ihr wünscht. Und außerdem ist das eine gute Gelegenheit, dass Fees kleiner Bruder Hugo endlich seinen Vater kennenlernt. Fee ist alles andere als begeistert, sie liebt es in die Schule zu gehen und einen geregelten Lebensablauf zu haben. Und nun lernt sie das Mühlbachtal kennen mit seinen eigenwilligen Künstlern, den vielen Tieren und den gemeinsamen Essen. Dort gibt es eine Bettschaukel, verrückte Kunstwerke und viel Freiheit der Gedanken. Mit Hannes, einem netten Jungen aus dem Neubaugebiet erkundet sie den Wald und fühlt sich bald an ihre ersten Lebensjahre erinnert, die sie in dieser Künstlerkommune mit dem schönen Namen Taubenschlag verbracht hat. Nach und nach erfährt sie immer mehr aus ihrer Familie und so manches Geheimnis wird ans Licht geholt. Ein sehr zartes Buch, in dem die große Patchworkfamilie in jeder Situation mit viel Liebe für Fee und all die anderen Kinder da ist.

Armin Kaster: Das geheimnisvolle Leben der Kröten. 192 Seiten, gebunden, 14×21 cm, Jungbrunnen 2022, ISBN: 978-3-7026-5964-6, € 17, empfohlen ab 12 Jahren


Die Nacht in der Schule

Hier stimmt alles: die erzählte Geschichte und die Intension dahinter. Sophia hört zufällig vom Plan der Jungs ihrer Klasse heimlich in der Schule zu übernachten und zwar ganz ohne Mädchen. Als Beweis soll ein cooles YouTube-Video gedreht werden. Sophia kann den Jungs sehr schnell klarmachen, dass gemeinsames unerlaubtes Feiern viel mehr Spaß macht und so beginnt die Zeit des Planens: Einkaufslisten werden erstellt, Alibis und Zeitpläne überlegt und auch wenn einige fehlen beginnt der Abend vielversprechend. Die 6b hat sogar daran gedacht, sich nicht durch Lärm oder Licht nach außen zu verraten. Schließlich ist nächtliches Partyfeiern in der Schule komplett verboten.

Dummerweise haben sich Sophia und ihre Klasse offenbar den denkbar ungünstigsten Termin ausgesucht, denn als plötzlich ihr großer Bruder Lukas vor der Klassentür steht ist eines klar: die 6b ist nicht alleine unerlaubt in der Schule! Wer konnte aber auch ahnen, dass der diesjährige Abistreich in der gleichen Nacht dort vorbereitet werden soll. Es kommt natürlich zu heftigen Wortgefechten und allerlei unerwarteten Wendungen. Das geplante Video sieht hinterher komplett anders aus, geht aber umso mehr viral und dient auch noch einem guten Zweck. Ein sehr spannendes Buch, das durch seine leichte Lesbarkeit und das übersichtliche Schriftbild auch Jene erreichen wird, die sonst nicht gerne zu Büchern greifen. Besonders sympathisch: die Idee zu diesem Buch hatte eine fünfte Klasse aus Heilbronn während einer Autorenlesung.

Anja Janotta: Die Nacht in der Schule. 80 Seiten, gebunden, 13x20cm, Gulliver von Beltz&Gelberg 2021, ISBN: 978-3-407-82387-8, € 9,95, empfohlen ab 11 Jahren


Elfie einfach FEEnomenal

Elfie ist dreizehn und was ihr am Freitag des dreizehnten im Planetarium passiert sieht auf den ersten Blick wie eine Ohnmacht aus und hat sogar sein Gutes. Der süße Junge, der ihr so nett wieder auf die Beine hilft geistert fortan in Elfies Gedanken herum. Erst als sie auf der Schultoilette plötzlich unsichtbar wird und auch ihre Fingerkuppen merkwürdig anschwellen, wird ihr klar, dass mehr hinter dem kurzen Blackout stecken muss. Linas Erklärungen allerdings klingen völlig absurd. Angeblich soll Elfie versehentlich in einen Feenstrahl geraten sein und sich unter bisher nicht geklärten Umständen in eine echte Fee verwandelt haben. Der Feenrat habe sich diesbezüglich auch schon gemeldet.

Erst als Lina ihre neue Freundin mit zur alten Eiche in den Stadtpark nimmt und ihr dort die unergründlichen Weiten des Berliner Feenzirkels zeigt, ahnt Elfie, dass sich ihr Leben von Grund auf ändern wird. Der neue Feenunterricht kostet sehr viel Zeit, die Elfie viel lieber mit Adriano verbringen möchte. Zum Glück gibt es ja den Zeitzauber, dessen Folgen Elfie allerdings recht bald zu spüren bekommt. Und so gibt es schnell richtige Probleme, die von den anderen Mitgliedern des Feenzirkels schon erwartet worden waren. Schließlich ist Elfie die 13-te Fee! Doch zum Glück hat Elfie gute Freunde, die ihr helfen, das Komplott gegen sie aufzudecken. Eine spannende und fantasievolle Sommerlektüre mit witzigen kleinen Illustrationen zwischendurch.

Christina Wolff, Petra Hämmerleinova (Illustr.): Elfie einfach FEEnomenal. 224 Seiten, gebunden, 15×21,5 cm, Hummelburg 2021, ISBN: 978-3-7478-0024-9, € 12,99, empfohlen ab 11 Jahren


Unser Sommer am See

Schon das bezaubernde Buchcover verrät wichtige inhaltliche Eckdaten dieses schönen Sommerromans von Nikola Huppertz: Man sieht die drei Geschwister am Waldsee, auf dem gegenüberliegenden Berg thront hoch ober der Krähenriegel, ihr Ferienhaus, das ihr Papa Claus für die nächsten Wochen im Bayrischen Wald gemietet hat. Während Agda, die Älteste schon ins Wasser des Badesees watet, hält Nick Ausschau nach dem ersten Abenteuer und die kleine Jula pflückt Blumen. Jedes der Geschwister erhofft sich von diesen Ferien mit dem Papa etwas anderes: Agda ist Bruce Lee Fan und freut sich auf andere Jugendliche, Nick ist sich sicher, den Wald zu erobern und vielleicht sogar den sagenhaften Goldschatz darin zu entdecken. Jula ist überzeugt, dass alles um sie herum verzaubert ist und sie selbst über Zauberkräfte verfügt.

Als sie im alten Teil des Ferienhauses eine mumifizierte Katze findet, kann die ihr sicher helfen Papas verletzten Fuß schnell wieder heil werden zu lassen. Der vergeistigte Claus ist dafür bekannt, dass er kleine Katastrophen anzieht – vor allem bei seiner Exfrau. Deshalb meldet die sich engmaschig bei ihren Kindern aus dem fernen Florenz um zu fragen, ob wirklich alles in Ordnung ist. Nun gilt es, sich ja nicht zu verplappern und von den tausend kleinen und großen Dingen zu erzählen, die vom ersten Moment der Ferien auf dem Krähenriegel so ganz anders laufen, als zuhause. Von Pepe, dem Landstreicher und Nicks Verschwinden sollte Mama erst recht nichts erfahren. Ein wunderbares Stück Kindersommer, das man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Sehr warmherzig geschrieben.

Nikola Huppertz, Elsa Klever (illustr.): Unser Sommer am See. 272 Seiten, gebunden, 15,5×21 cm, Thienemann 2022, ISBN: 978-3-522-18534-9, € 15, empfohlen ab 10 Jahren


Eva

Eva Unterburg

Eva Unterburg schreibt wunderschöne Rezensionen über Kinderbücher und ist langjährige Freundin der Redaktion.

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