Beim Projekt Alt und Jung fehlt der Nachwuchs

„Auf den Mittwoch freuen wir uns immer so“

Neuausrichtung der Kursinhalte beim Projekt Stärke

Zu Besuch beim Projekt Alt und Jung: Der große, helle Raum im Gemeindezentrum der evangelischen Luther-Melanchthon-Gemeinde in Durlach-Aue verwandelt sich regelmäßig mittwochs zwischen 9:30 und 11:30 Uhr in ein Paradies für kleine Kinder. Auf dem Teppich in der Mitte liegen Spielsachen verstreut. Eine Dame im Seniorenalter sitzt auf einem der beiden gelben Sofas und liest einem kleinen Mädchen aus einem Bilderbuch vor. Der zweijährige Lukas tobt durch den Raum und erntet dafür liebevolle Blicke von den Senioren, die um einen Tisch sitzen, Babies in den Armen wiegen und miteinander Kaffee und Kuchen genießen.

Ein ganz normaler Vormittag bei einem typischen Treffen des Projekts Alt & Jung, das gemeinsam vom Senioren- und vom Kinderbüro der Stadt Karlsruhe getragen wird. In Aue, wo sich Pfarrerin Andrea Elicker-Kurz vor sieben Jahren für das Projekt stark gemacht hat, täuscht der Schein jedoch. Nur noch drei Kinder im Alter zwischen ein und drei Jahren kommen regelmäßig. Babies werden hier nur deshalb betreut, weil die Durlacher Hebamme Putu Esche seit Januar im Nebenraum einen Rückbildungskurs für junge Mütter anbietet.

Vor wenigen Jahren waren noch regelmäßig zehn bis zwölf Kinder bei Alt & Jung. Heute gehen die meisten ab einem oder zwei Jahren in die Kita, so dass immer weniger Mütter das kostenlose, unkomplizierte Betreuungsangebot durch die Senioren wahrnehmen. Abgesehen davon wissen viele junge Eltern noch nicht, dass es diese Möglichkeit der Kinderbetreuung gibt, und zwar nicht nur in Aue, sondern in 17 weiteren Karlsruher Stadtteilen (s. Kasten rechte Seite). Wie in Aue gehen aber auch in den anderen Treffs die Kinderzahlen stetig zurück. „Wir haben überlegt, den Termin wegen der Berufstätigkeit der Mütter auf nachmittags zu legen. Nachmittags sind die Räume aber oft belegt“, erzählt Projektleiterin Sibylle van Schoor. „Es ist für alle so eine schöne Sache, dass es wirklich schade wäre, wenn das Projekt sterben würde. Im Herbst muss sich etwas ändern. Deshalb machen wir noch einmal Werbung für den Vormittagstermin“.

Die Mutter des kleinen Lukas hatte über eine Freundin von dem Projekt erfahren. „Für Lukas ist es das Highlight in der Woche.“ Auch für die Senioren ist der Mittwochmorgen ein wichtiger Fixpunkt. „Wir sind froh, dass wir ein bisschen ausgelastet sind“, erzählt Frau Schweizer. Die sechsköpfige Runde, zu der auch zwei Männer gehören, versteht sich gut untereinander, aber der Rückgang der Kinder drückt natürlich auf die Stimmung: „Wir halten durch in der Hoffnung, dass wieder neue Kinder kommen. Auf den Mittwoch freuen wir uns immer so“, erzählt eine von Frau Schweizers Mitstreiterinnen.

Lukas wird wohl noch bis zu seinem 3. Lebensjahr regelmäßig zu Alt & Jung kommen. Seine Mutter schätzt das Angebot sehr, würde sich aller­dings mehr Unterstützung wünschen von Seiten der Stadt für Frauen, die wie sie von der vollen Berufstätigkeit ins Mutterdasein gewechselt haben. Sie nutzt Angebote wie Elterncafé, Kinderturnen oder Musikgarten, stellt aber auch hier einen auffälligen Rückgang der Kinderzahlen fest.

Beim Abschlusskreis, links und rechts eine „Oma“ an der Hand, schmettert der kleine Lukas voller Begeisterung „Alle Leut’ gehn jetzt nach Haus“. Er zumindest genießt es, derzeit so viel liebevolle Aufmerksamkeit „seiner“ Omas und Opas fast für sich allein beanspruchen zu können.

Sie wollen Alt & Jung Ihre Meinung mitteilen oder haben eine Frage?
Schreiben Sie an: familienbildung@sjb.karlsruhe.de oder an das Kinderbüro: kinderbuero@karlsruhe.de
Weitere Informationen zum Projekt Alt & Jung finden Sie im Internet auf dieser Unterseite vom Kinderbüro.


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