
Für viele Kinder ist das erste eigene Smartphone ein großer Schritt: Plötzlich können sie selbstständig Nachrichten schreiben, Videos schauen, Fotos posten und in Kontakt mit Freundinnen und Freunden bleiben. Für Eltern ist dieser Schritt häufig mit Sorge verbunden: Was passiert, wenn mein Kind im Netz auf unangemessene Inhalte stößt oder von Fremden kontaktiert wird? Genau diese Fragen sind wichtig – denn vor allem zu Beginn der Smartphone-Nutzung benötigen Kinder Orientierung und Schutz.
Die Befürchtungen vieler Eltern sind real: Fremde können über Chats, soziale Netzwerke oder Online-Spiele Kontakt aufnehmen, Vertrauen aufbauen und Grenzen überschreiten. Täter*innen machen sich dabei gezielt die Neugier von Kindern und ihre Suche nach Aufmerksamkeit zunutze. Und nicht selten kommen unangemessene Nachrichten oder das Weiterleiten intimer Bilder auch von Gleichaltrigen, etwa in Klassenchats. Deshalb ist es so wichtig, dass Kinder früh lernen: Du darfst „Nein“ sagen, Kontakte blockieren und dich an Erwachsene wenden, wenn dir etwas komisch vorkommt.
Damit das gelingt, brauchen Kinder vor allem eines: Eltern, die zuhören, ernst nehmen und offen sind. Ein offenes Gesprächsklima hilft enorm – Kinder trauen sich eher, von belastenden Erlebnissen zu erzählen, wenn sie keine Angst vor Ärger oder Strafen haben. Wichtig ist auch die Botschaft: „Du kannst immer zu mir kommen – auch dann, wenn du dich nicht an unsere Regeln gehalten hast.“ Kinder sollen wissen, dass sie keine Angst vor negativen Konsequenzen haben müssen, wenn sie sich in einer schwierigen Situation anvertrauen. Deshalb ist es sinnvoll, auf Handy- oder Internetverbote als Strafe möglichst zu verzichten. Stattdessen können Eltern gemeinsam mit ihrem Kind Regeln festlegen: Welche Apps sind okay? Mit wem darfst du chatten? Was ist tabu? Und was tun, wenn doch mal etwas passiert?
Solche Fragen können ein guter Einstieg ins Gespräch sein:
- Was machst du am liebsten online?
- Welchen Kanälen folgst du?
- Was gefällt dir an ihnen?
- Hast du schon mal etwas gesehen, das dir Angst gemacht hat?
- Wem schickst du Fotos oder Videos?
- Was würdest du tun, wenn dir jemand etwas Komisches schreibt?
Kinder brauchen diese Gespräche immer wieder, nicht nur einmal beim ersten Smartphone. Mediennutzung gehört zum Alltag – und Gespräche darüber auch. Hilfreich ist es, gemeinsam neue Apps auszuprobieren, Privatsphäre-Einstellungen zusammen durchzugehen und darüber zu sprechen, warum bestimmte Daten oder Fotos besser nicht geteilt werden. So erleben Kinder: Meine Eltern interessieren sich ehrlich für das, was ich online mache – und wollen nicht nur kontrollieren.
Technischer Schutz kann zusätzlich unterstützen:
Filterprogramme, Kindersuchmaschinen oder Sicherheitseinstellungen auf dem Handy sind wertvoll, ersetzen aber nie das Gespräch und das gute Vorbild. Eltern sind wichtige Vorbilder, auch darin, wie sie selbst mit Fotos, persönlichen Daten und der Nutzungsdauer umgehen.
Das erste Smartphone ist kein reines Risiko – es ist auch eine Chance: Kinder können lernen, sich selbst zu schützen, eigene Grenzen zu erkennen und Verantwortung im Netz zu übernehmen. Eltern können sie dabei begleiten, ansprechbar bleiben und Orientierung geben. So wird Medienkompetenz Teil des Familienalltags – und Kinder sind besser gewappnet gegen die Schattenseiten des Internets, ohne auf die vielen schönen Seiten verzichten zu müssen.
Hilfsangebote
Wer sich noch unsicher fühlt, findet im Netz viele hilfreiche Tipps und Methoden – ein paar Beispiele:
- www.schau-hin.info/cybermobbing
- www.nummergegenkummer.de (anonyme und vertrauliche Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern)
- Die Initiative klicksafe stellt umfangreiche Informationsmaterialien und Aufklärungskampagnen zum Thema Cybermobbing zur Verfügung: www.klicksafe.de/cybermobbing
- www.mediennutzungsvertrag.de | Verträge für die ganze Familie gestalten
Fachstelle PriJuS – Prävention in Jugendarbeit und Sport

Die Fachstelle PriJuS wendet sich an Alle, die in Vereinen und Verbänden mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und sich der Prävention sexualisierter Gewalt annehmen wollen. Die Fachstelle informiert, unterstützt, schult und begleitet Interessierte bei der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen in ihren Einrichtungen.
Kontakt + Infos: prijus@stja.de | www.prijus-ka.de | 0721 133 5606