Mineralöl-Rückstände in Säuglingsmilch von Nestlé und Novalac

Säuglingsmilch-Produkte von Nestlé und Novalac sind mit gesundheitsgefährdendem Mineralöl belastet. Das belegen unabhängige Laboranalysen, die die Verbraucherorganisation foodwatch am Ende Oktober veröffentlicht hat. In Deutschland und Österreich sind die Nestlé-Produkte „Beba Optipro Pre, 800 g, von Geburt an“ und „Beba Optipro 1, 800 g, von Geburt an“ betroffen sowie die in Apotheken in Deutschland erhältliche „Novalac Säuglingsmilchnahrung Pre, 400g“. Bei den Labortests wurden in dem Milchpulver sogenannte aromatische  Mineralölbestandteile nachgewiesen, die im Verdacht stehen, Krebs auszulösen. foodwatch forderte Nestlé und Novalac auf, die belasteten Produkte sofort zurückzurufen und die Eltern vor dem Gebrauch der Produkte zu warnen. Unter www.foodwatch.org/de/mitmachen/mineraloel-raus-aus-der-babymilch/ startete foodwatch einen Online-Appell, mit dem Verbraucherinnen und Verbraucher diese Forderung unterstützen können. Zudem forderte foodwatch Handelsketten und Apotheken auf, den Verkauf der Produkte zu stoppen. 

„Aromatische Mineralölbestandteile haben in Lebensmitteln nichts zu suchen – schon gar nicht in Produkten für Säuglinge. Gerade bei Lebensmitteln für Neugeborene müssen sich die Eltern absolut darauf verlassen können, dass die Produkte gesundheitlich unbedenklich sind“, erklärte Martin Rücker, Geschäftsführer von foodwatch-Deutschland.

Im Auftrag von foodwatch hatten drei zertifizierte Labore unabhängig voneinander und mit unterschiedlichen Analysemethoden Babymilch auf Mineralöle untersucht. Von vier in Deutschland eingekauften Produkten waren drei mit krebsverdächtigen aromatischen Mineralölbestandteilen (MOAH) verunreinigt. Nur in einem Produkt – der Nestlé-Säuglingsmilch „Beba Optipro 3, 800g, ab dem 10. Monat“ – waren keine MOAH-Rückstände nachweisbar. Nach Einschätzung von foodwatch könnten sie von den als Verpackung verwendeten Weißblechdosen auf die Produkte übergegangen sein. Bei deren Produktion werden so genannte Walz- und Schneidöle verwendet. Die Verbraucherorganisation riet Eltern daher, ihren Kindern vorsorglich keine Säuglingsmilch aus Weißblechdosen mehr zu füttern, bis die Hersteller belegen können, dass die Produkte unbelastet sind. 

Obwohl die Gesundheitsgefahren durch Mineralölverunreinigungen in Lebensmitteln seit Jahren bekannt sind, gibt es bisher nicht einmal gesetzliche Grenzwerte. foodwatch fordert sichere Grenzwerte für Mineralöle in Lebensmitteln – bei den besonders kritischen aromatischen Mineralölen (MOAH) muss eine Null-Toleranz gelten.

E-Mail-Protestaktion von foodwatch: www.foodwatch.org/de/mitmachen/mineraloel-raus-aus-der-babymilch

Statement dazu von Julia Klöckner am 24. Oktober

Zu den veröffentlichten Testergebnissen, wonach Säuglingsmilch mit Mineralölrückständen verunreinigt sei, erklärt die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner: „Es geht hier um die Gesundheit von Kindern und Babys, die besonders schutzbedürftig sind. Ich verlange hier Transparenz. Wenn sich herausstellt, dass Baby- oder Säuglingsmilch der Gesundheit unserer Kleinsten schaden könnte, darf sie nicht im Supermarkt landen. Unsere Lebensmittel müssen sicher sein. Darauf müssen sich unsere Verbraucher verlassen können – das ist die gesetzliche Grundlage.“


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