Schöne Bücher über Lieblingstiere

 

Kinder kümmern sich sehr liebevoll um ihre Haustiere, vorausgesetzt sie haben gute Vorbilder und dürfen selbst Verantwortung tragen. Tiere machen jede Menge Arbeit und sie können so viel: unbändige Freude weitergeben, im richtigen Moment Trost spenden, Spaß verbreiten und bedingungslos lieben. Von all dem handeln die folgenden Bücher. Viel Spaß beim Lesen!


Mischka

Endlich ein eigenes Haustier! Die neunjährige Roya ist sich sicher, dass jetzt die richtige Zeit dafür ist. Schließlich scheinen ihre Eltern, ihre drei Brüder und sie wirklich angekommen zu sein. Eine Wohnung auf Dauer, eine nette Klasse und Arbeit für die Großen: dem Zwergkaninchen steht nichts mehr im Wege. Papa baut einen Stall, Roya sucht einen Namen aus und alle gehen in die Zoohandlung. Mischka ist bald der Liebling der ganzen Familie. Der Fußboden wird zur Spielwiese mit dem kleinen weißen Fellknäuel und Roya weiß sofort, welches Thema ihr erstes Referat haben wird, natürlich Zwergkaninchen. Mischka kann sie alles anvertrauen und auch ihre Brüder erzählen dem Häschen so manches Geheimnis. Doch eines Tages ist die Tür vom Hasenstall offen und Mischka ist nirgends zu finden. In kürzester Zeit sucht die ganze Familie nach ihrem Haustier, das so viel mehr ist, als nur ein Kaninchen. Es zeigt allen: die fünfjährige Flucht aus Afghanistan hat ein Ende. Als Mischka endlich heil gefunden wird und Roya mit ihrem Referat beginnt, merkt sie, wie viel Mut und Kraft sie die langen Jahre des steten Ankommens und Weggehens gekostet haben und zum ersten Mal in ihrem Leben fließen Tränen. Und das bei Roya, die doch nie weint! Ein fröhliches, warmherziges und nachdenkliches Buch, das zeigt, wie Tiere Herzen und Erinnerungen öffnen können durch ihr bloßes Da-Sein. Sehr empfehlenswert!

Edward van de Vendel, Anoush Elman, Annet Schaap (Illu) 160 Seiten, Thienemann 2023 ISBN: 978-3-522-18651-3, € 15, ab 8 Jahren 


Welches Tier kackt denn hier?

Auch Lieblingstiere müssen mal. Wie das dann aussieht und riecht, warum manche Tiere ihre Hinterlassenschaften vergraben und andere sie sogar auffressen – darüber geht dieses spannende Sachbuch, das schon einige Zeit auf dem Markt und immer noch topaktuell ist. Besonders der kleine Button „Tierkot in Originalgröße“ auf dem Cover hat mich bei dieser besonderen Spurensuche neugierig gemacht. Los geht es mit den Hunden, für sie sind die Häufchen viel mehr als nur Abfall. Mit ihren feinen Nasen erfahren sie sehr viele Informationen über andere Hunde. Für Menschen ist der Geruch und auch der Anblick allerdings weniger spannend und deshalb gibt es zum Glück die Hundekotbeutel. Auf der nächsten Doppelseite folgen die Katzen, sie buddeln gerne ein Loch und vergraben ihre Würstchen so tief, dass bei der abschließenden Geruchskontrolle nichts mehr zu riechen ist. Liegt alles dennoch auf dem Rasen, heißt das „Ich bin hier der Chef im Revier“. Auf den folgenden Seiten erfährt man, dass der Igel seine bleistiftartigen Würstchen im Laufen abgibt und man dort noch schillernde Reste von Käfern erkennen kann. Fledermäuse verlieren kleine krümelige Knödelchen und wenn man besonders viel davon an einer Stelle findet, ist oberhalb mit Sicherheit eine Wochenstube, in der gerade sehr viele Junge gleichzeitig aufgezogen werden. Waschbären, Regenwürmer, Schnecken, Bienen und natürlich jede Menge Vögel: sie alle hinterlassen ihre Kack-Spuren. Besonders spannend ist die Weitergabe von Samen durch Vogelkot und das Verarbeiten von Pferdeäpfeln durch Mistkäfer. Und was alles in einem Kuhfladen passiert ist unglaublich. Ihre Kinder werden begeistert sein, schon alleine, weil sie endlich mal Kacka, Aa und Kacke laut und besonders oft hintereinander sagen dürfen. Vielleicht sogar das Sch…. Wort, das kommt nämlich auch in diesem großartig illustrierten Buch vor.

Svenja Ernsten, Christine Henkel (Illu), Welches Tier kackt denn hier?, 32 Seiten, Franckh Kosmos 2019, ISBN: 978-3-440-16601-7, € 14,99, ab 4 Jahre


Kleines Pferdchen Mahabat

Ich habe lange auf den passenden Moment gewartet, dieses besondere Bilderbuch vorzustellen. Beim Thema „Lieblingstiere“ ist es genau richtig! Djamilia hat Sommerferien und darf sie in der wilden Natur Kirgisistans bei den Großeltern verbringen. Opa holt sie mit dem Pferd ab und zeigt ihr schon von Weitem die Jurte, in der die Familie in den Sommermonaten lebt. Ihr Beruf ist die Pferdezucht und deshalb darf sich Djamilia auch zum Frühstück satt trinken an lauwarmer Stutenmilch. Opa überträgt ihr eine sehr wichtige Aufgabe: das kleine schwarze Fohlen, mit dessen Mama Djamilia abgeholt wurde hat sich am Bein verletzt und muss nun umsorgt werden. Djamilia darf die Verbände wechseln, die Wunde versorgen und dafür sorgen, dass es genug trinkt. Sie ist sehr sanft und liebevoll und schnell werden die beiden engste Freunde. Welcher Name würde wohl besser zum Fohlen passen als Mahabat? Das bedeutet Liebe im Kirgisischen und wenn man die wundervollen Zeichnungen der Autorin betrachtet, wird einem wirklich warm ums Herz. Djamilia tröstet das Fohlen, wenn es traurig seiner Herde nachschaut und bringt ihm nach und nach wieder das Laufen bei. Bald kann es mit seinen Freunden über die Wiese galoppieren und Djamilia freut sich schon auf das Wiedersehen im nächsten Sommer. Ein sehr warmherziges Bilderbuch, das ganz nebenbei Kinder aus aller Welt verbindet, ganz so, wie es der vielreisenden Autorin am Herzen liegt.

Satomi Ichikawa, 40 Seiten, Moritz 2020, ISBN: 978-3-89565-394-0, € 14, ab 4 Jahre


Flugstunden mit Meerschwein

Ein schwarzer Tag für Lu: Alles ist blöd, die neue Wohnung, Mamas und Papas Baumarktpläne und dann auch noch dieses Gewitter! Pitschnass kommt sie in Frau Iglios Wohnung. Sie ist eine der neuen Nachbarinnen in diesem neuen Haus, in das Lu NIE umziehen wollte. Und das alles, weil Mama ein Baby bekommt. Lu ist stinksauer! Zum Glück gibt es bei Frau Iglios in ihrem grünen Wohnzimmerwald viel zu entdecken. Jede Menge Meerschweinchen. Und eines ist ausgesprochen niedlich, hat es nicht gerade genickt? Ausgerechnet dieser kleine „Dill“ darf ab jetzt bei Lu wohnen und wer weiß, was alles passiert wäre ohne ihn. In Wahrheit ist Dill nämlich eine Meerschweinchenfee (laut Dill haben Feen kein Geschlecht), die zwar im Fliegen keine Preise gewinnen würde, aber ein wunderbarer Mutmacher ist. Mut blaucht Lu jeder Menge, als sie ohne ihre Eltern zu fragen ihren alten Freund Levin besuchen fährt. Eine aufregende Reise mit dem Bus in die alte Wohnung, wo jetzt die Zwillinge wohnen und alles so ganz anders aussieht. Ob die beiden Katzen Meerschweinchen mögen? Was es mit dem Marder im Haus auf sich hat und in welchen brenzligen Situationen Dill seine Menschenfreunde Lu und Levin helfen wird, das liest man am besten in diesem sehr niedlich illustrierten Kinderroman selbst nach. Vorlesen geht auch und macht sogar doppelt Spaß!

Nora Hoch, Susanne Göhlich (Illu), 176 Seiten, dtv 2023, ISBN: 978-3-423-76453-7, € 14, ab 7 Jahre


Eva

Eva Unterburg

Eva Unterburg schreibt wunderschöne Rezensionen über Kinderbücher und ist langjährige Freundin der Redaktion.

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