Wieder einmal ist es soweit – die Anmeldungen für die Kitas laufen auf Hochtouren. Viele Eltern werden keinen Platz in der Einrichtung ihrer Wahl erhalten und über lange Wartelisten enttäuscht sein.
Tagesmütter/-väter sind nicht nur eine Notlösung, sie sind gerade in der Kleinkindbetreuung für die 0- bis 3-jährigen eine gute Alternative. Tagespflegepersonen (TPP), wie man offiziell genannt wird, bieten eine flexible und familiennahe Begleitung durch den Tag. Der gesetzliche Förderauftrag lautet: Bildung, Erziehung und Betreuung des Kindes.
Kindertagespflege bietet für Kinder von 0-14 Jahren und deren Eltern eine individuelle und passgenaue Betreuung in überschaubaren Strukturen. Für Kinder von 0-3 Jahren ist sie eine attraktive Alternative zu Krippe oder Kindertagesstätte. Für Kindergarten- und Schulkinder ist die Kindertagespflege als ergänzendes Angebot zur institutionellen Betreuung vorgesehen, zum Beispiel über die regulären Öffnungszeiten des Kindergartens hinaus oder nach Schulschluss.
Die Kindertagespflege kann verschiedene Formen annehmen. Die Betreuungskonzepte gewinnen zunehmend an Vielseitigkeit. Die klassische Form der Kindertagespflege findet im eigenen Haushalt statt. Die Betreuung kann aber auch im Haushalt der Eltern erfolgen. In Baden-Württemberg können Tagespflegepersonen darüber hinaus in anderen geeigneten Räumen tätig werden. Diese Form der Betreuung ermöglicht Tagesmüttern mit nicht kindgerechten Räumlichkeiten bzw. mit einer Wohnung, die nicht groß genug ist, Kinder angemessen zu fördern und zu betreuen. Diese letzte Form der Kinderbetreuung ist ein Zeichen für Qualität und zunehmender Professionalität und wird oft von 2 Tagesmüttern gemeinsam angeboten.
Bei Ausfall der Tagespflegeperson konnte vor einiger Zeit noch keine Ersatzbetreuung angeboten werden. Hier zeichnet sich eine neue Entwicklung ab; zunehmend bilden sich Vernetzungen und Vertretungskonzepte mit dem Ziel, den Eltern bei Krankheitsausfällen durchgehend eine qualifizierte Betreuung garantieren zu können. Daher treffen sich die Tagesmütter mit ihren Vertretungen zum gemeinsamen Spielen mit den Kindern.
Besonders am Herzen liegt den Eltern die Entwicklung der Kinder. Diese sind bekannter weise von Natur aus neugierig, sie experimentieren, sammeln Erfahrung. Die emotionale Verbundenheit mit der Betreuungsperson und den anderen Kindern sowie das Gefühl von Geborgenheit sind die besten Voraussetzungen für die intellektuelle Entwicklung der betreuten Kinder. Die Kindertagespflege bietet ideale Rahmenbedingungen für den Aufbau solcher sicheren Bindungen, denn hier wird das Kind kontinuierlich von der gleichen Bezugsperson betreut.
Durch die Gleichstellung der Kindertagespflege mit dem institutionellen Betreuungsangebot durch den Gesetzgeber haben die Anforderungen an die Qualität der Kindertagespflege und die Qualifikation der Tagespflegepersonen zugenommen. Nach einer Grundausbildung von 160 Unterrichtseinheiten erhalten die Tagesmütter/-väter eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt. Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen sind ein Zeichen hoher Qualität und werden nicht nur vom Jugendamt sondern auch vom Landes- und Bundesverband für Kindertagespflege angeboten, auch zahlreiche zertifizierte Schulen bieten Lehrgänge an.
Nicht nur Kitas werden finanziell bezuschusst, auch in der Kindertagespflege werden staatliche und kommunale Mittel zur Finanzierung bereitgestellt. Bei der Finanzierung der Kindertagespflege sind sich viele Eltern im Unklaren. Sie wissen nicht, dass die Tagespflege durch das Jugendamt mit öffentlichen Mitteln gefördert wird und ihr Kostenbeitrag einkommensabhängig ist.
Eltern, die sich für mehr Informationen rund um die Kindertagespflege interessieren, können sich an das zuständige Amt ihrer Kommune wenden oder den Kontakt zu Tagesmütter-Vereinen aus der Region aufnehmen.
Lucia Fischer,
Tagesmütter Verein Karlsruhe e.V.
