Vier Bücher über außergewöhnlichen Freundschaften…

 

… handeln diese vier Bücher. Sie fielen mir alle vier diesen Monat ins Auge und passen in ihrer Einzigartigkeit wunderbar unter das obige Thema. Jugendliche in Ausnahmezuständen treffen aufeinander und es entsteht etwas Großes, das ihr Leben verändert. Lassen Sie sich inspirieren, sicher ist auch ein Buch für Ihren Teenager dabei. Und das nächste Mal sind wieder die Kleinen dran, versprochen!


Die beste Bahn meines Lebens

Jan ist zwölf und Schwimmer. Sein Element ist das Wasser, dort fühlt er sich frei und kann zeigen, was in ihm steckt. Im normalen Leben ist das viel schwieriger und jetzt im neuen Haus mit dem hässlichen Zimmer noch etwas mehr. Zum Glück gibt es Flo, das Mädchen nebenan mit ihrem Huhn Vicki, das ständig auf Abwegen ist. Wie praktisch, dass Flo auch in Jans neuer Klasse ist und Fabi sich im Schwimmclub sofort als Freund herausstellt. Zimmerstreichen und Hühnerfangen mit Flo, am See liegen mit Fabi und in der Schule möglichst nicht auffallen, die Welt wäre so schön für Jan. Gäbe es da nicht Linus, den bisherigen Schwimmchampion, der obendrein ein Auge auf Flo geworfen hat. Linus macht ihm das Leben schwer, wo er kann und als Jan bemerkt, dass es Flo nicht gut geht muss er handeln. Dabei ist Auffallen das Letzte, was er will. Seine Lese-Rechtschreibschwäche geht keinen etwas an. Starke Charaktere, absolute Lebensnähe und ein flüssiger Schreibstil: es verwundert nicht, dass dieser Jugendroman gerne als Schullektüre gelesen wird.

Anne Becker: Die beste Bahn meines Lebens. 176 Seiten, broschiert, 12,5×18,5 cm, Gulliver bei BELTZ & Gelberg 2021, ISBN: 978-3-407-81255-1, €7,95, empfohlen ab 11 Jahren


Warten auf Wind

Vinga ist ein besonderes Mädchen. Sie hat wilde Locken und einen Großvater, der sie versteht. Gemeinsam können die beiden schweigen und sich dennoch hervorragend verstehen. Bei Großvater auf der Insel geht es Vinga gut, im brütend heißen Sommer macht sie nach und nach ihre Schnigge, ein kleines Segelboot wieder seetüchtig. Hier auf der Insel sind die Sorgen von zuhause weit weg. Keine Mama, die jeden Tag trauriger wird und kein Papa, der sich ohne Vinga eine neue Familie aufbaut. Hier gibt es nur das Meer und die gewohnte Tagesroutine an Opas Seite. Doch plötzlich taucht Rut auf, das dünne Mädchen mit den schwarzen Haaren und den schwarzen Klamotten und Vinga ist fasziniert. Rut löst Gefühle in ihr aus, die sie gar nicht einordnen kann. Dabei hasst Rut so ziemlich alles an der Insel, das Vinga so sehr liebt. Und dennoch werden sie Freundinnen, vielleicht sogar mehr. Und dann muss Vinga zusammen mit Opa aufs Festland, weil es da einen kleinen Babybruder gibt, den Vinga unbedingt kennenlernen soll. Ob Opa sie heil durch das Gewitter bringt und was ist mit Rut los, warum ist sie so abweisend? Ein gefühlvoller Roman, randvoll mit den verwirrenden Gefühlen einer Heranwachsenden und zurecht Gewinner des in Schweden renommierten Augustpreises.

Oskar Kroon: Warten auf Wind. 256 Seiten, 15×22 cm, gebunden, Hummelburg Verlag 2021, ISBN: 978-3-7478-0035-5, € 12,99, empfohlen ab 12 Jahren


Keine halben Sachen

Robin ist vom Leben gelangweilt. In der Schule läuft er unter Außenseiter und da passt es gut, dass der coole Leo jetzt neben ihm sitzt. Doch bald schwänzen die beiden lieber und hängen im Park zusammen ab. Mit Leo kann Robin über Gott und die Welt sprechen und mit ihm probiert er die ersten Drogen aus. Bald wird aus Kiffen und Alkohol aber Härteres und Robin geht es körperlich nicht gut. Und auch das Schuleschwänzen bleibt seiner Mutter nicht verborgen. Nach einigen guten Gesprächen mit ihr, verspricht Robin immer wieder, dass sich alles zum Guten wenden wird. Doch dann verliebt er sich und bald wird klar, diese Freundin zieht ihn noch weiter runter. Als es Robin richtig schlecht geht, rettet ihn Leo. Aber wieso ist danach komplette Funkstille? Und wieso sitzt ausgerechnet Anna an seinem Krankenbett und nicht seine Freundin? Dieses Buch ist unglaublich eindringlich geschrieben, man sitzt beim Lesen in Robins Gedanken und versteht, wie er tickt. Ich war noch nie so überrascht über das Ende eines Buches! Phantastisch geschrieben und deshalb auch mit dem Peter Härtling Preis ausgezeichnet und nominiert für den Deutschen Jugendbuchpreis.

Antje Herden: Keine halben Sachen. 144 Seiten, broschiert, 12,5×18,5 cm, GULLIVER von BELTZ&Gelberg 2021, ISBN: 978-3-407-8127-5, € 6,95, empfohlen ab 14 Jahren


Wie weit will ich gehen….um ein Versprechen zu halten?

Agnes ist auf dem Weg zu einem Berg. Zusammen mit ihrer Exfreundin Elli und deren neuem Freund Steve. Eigentlich will Agnes das alles nicht, aber sie hat Elli versprochen an diesem Tag bei ihr zu sein. Es ist der Geburtstag von Ellis verstorbener Mutter und heute soll ihre Asche auf dem Gipfel ihres Lieblingsberges verstreut werden. Doch Agnes ist längst nicht so perfekt ausgerüstet wie Steve und wiegt einiges mehr als Elli. Ob sie die Tour schaffen wird, jetzt wo es bei Regen immer nur steil bergauf geht? Sie hat es versprochen und wenn diese Gradwanderung der Lieblingsaufstieg von Ellis Mama war, wird sie es auf jeden Fall schaffen. Doch mit zunehmender Wetterverschlechterung kommen Agnes Zweifel, ob es nicht klüger wäre umzukehren. Wie weit wird sie gehen, um ihr Versprechen zu halten? Ein gelungenes Beziehungsdrama um eine beendete große Liebe und eine junge Frau, die in einer absoluten Ausnahmesituation zurück ins Leben findet.

Cat Clarke: Wie weit will ich gehen….um ein Versprechen zu halten? 88 Seiten, gebunden, 13×20 cm, GULLIVER von BELTZ&Gelberg 2021, ISBN: 978-3-407-82388-5, € 9,95, empfohlen ab 13 Jahren


Eva

Eva Unterburg

Eva Unterburg schreibt wunderschöne Rezensionen über Kinderbücher und ist langjährige Freundin der Redaktion.

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