Verbraucherzentrale BW: Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere

„viel hilft viel“ ist das falsche Prinzip

Werdende Mütter und Frauen mit Kinderwunsch sind eine beliebte Zielgruppe für Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln. In einem Marktcheck hat die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erneut die Zusammensetzung und Dosierung verschiedener Produkte untersucht. Das Ergebnis: Auch drei Jahre nach dem letzten Check gilt bei den Herstellern oft noch das falsche Prinzip „viel hilft viel“.

Täglich 400 Mikrogramm Folsäure und 100 bis 150 Mikrogramm Jod über Nahrungsergänzungsmittel: So lautet die Empfehlung von Fachgesellschaften wie der ‚Deutschen Gesellschaft für Ernährung‘ für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch. Doch der Marktcheck der Verbraucherzentrale zeigt: Viele Hersteller arbeiten trotzdem nach dem Gießkannenprinzip. „Allen Nahrungsergänzungsmitteln wurde mindestens ein weiteres Vitamin oder ein Mineralstoff zugesetzt“, sagt Christiane Manthey von der Verbraucherzentrale. Lediglich ein Produkt wies keine anderen Zusätze auf, dafür war der Jodgehalt höher als empfohlen.

„Nur acht Produkte erfüllten – unabhängig von sonstigen Zusätzen – sowohl die Empfehlungen für Folsäure als auch für Jod“, so Manthey, „Bei den übrigen Mitteln wurde vor allem die empfohlenen Zufuhrmengen für Folsäure deutlich überschritten.“ Für den Marktcheck untersuchte die Verbraucherzentrale insgesamt 25 Produkte. Soweit verfügbar, wurden dieselben Nahrungsergänzungsmittel wie beim Marktcheck 2014 unter die Lupe genommen, auch um einen Überblick über die Entwicklung des Marktes zu gewinnen. Auch damals gab es kein Supplement, das lediglich Folsäure und Jod in den empfohlenen Mengen enthielt. Manthey sieht bei den Herstellern der Nahrungsergänzungsmittel dringenden Nachbesserungsbedarf: „Die angebotenen Produkte gehen meist am tatsächlichen Bedarf von Schwangeren vorbei.“

Die Vielfalt an Zusätzen spiegelt sich auch in der Werbung und im Preis der Produkte wider. Häufig suggerieren Hersteller Schwangeren, dass sie für sich und ihr Kind besonders viele zusätzliche Nährstoffe benötigten. Der Mehrbedarf an Energie im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel führt aber schon dazu, dass Schwangere mehr Nahrung zu sich nehmen. Damit ist auch eine höhere Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen verbunden. „Tatsächlich lässt sich der zusätzliche Bedarf daher über die normale Ernährung abdecken“, weiß die Ernährungsexpertin. Verbraucherinnen haben durch die Zusätze in der Regel keinen zusätzlichen Nutzen, im Gegenteil: meist zahlen sie für die unnötigen Extra-Vitamine drauf. „Tendenziell ist der Preis für Produkte mit mehr Inhaltsstoffen höher“, sagt Manthey. Bei der enormen Preisspanne pro Tagesdosis – diese schwankt zwischen 3 Cent und 1,47 Euro – lohnt sich der genaue Vergleich anhand des Marktchecks. Weitere Infos: www.verbraucherzentrale-bawue.de


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