Frühe Förderung kann helfen

Cordula Kietzer, Heilpädagogin, fördert die motorischen und sprachlichen Fähigkeiten eines Jungen der die AWO Kita „Kleiner Prinz“

„Was, Deine Tochter spricht noch nicht?“ Oder: „Wieso kann Dein Sohn keinen Blickkontakt halten?“ –Es gibt immer Menschen, die Eltern solche und ähnliche gut gemeinte Fragen stellen. Passende Ratschläge lassen meistens auch nicht lange auf sich warten. Doch niemand sollte sich durch diese Fragerei verunsichern lassen. Denn alle Kinder haben ihr eigenes Entwicklungstempo. Innerhalb gewisser Grenzen sind Unterschiede daher völlig normal.

„Wenn aber ein ähnliches Feedback von den pädagogischen Fachkräften aus der Kindertagesstätte kommt, wäre es gut, dem etwas mehr Beachtung zu schenken“, erklärt Ursula Schleier, Leiterin der Kita „Kleiner Prinz“ der AWO Karlsruhe gGmbH. Denn eine abwartende Haltung kann vorhandene Defizite verschlimmern. Eine individuelle Förderung kann dann hilfreich sein. Daher findet in solchen Fällen zunächst ein Gespräch zwischen der Kita-Leitung und den Erziehungsberechtigten statt.

„Meistens sagen die Eltern auch, dass ihnen selbst schon aufgefallen ist, dass die Kinder sich – im Vergleich zu anderen Gleichaltrigen – anders entwickelt haben“, so Ursula Schleier. Wenn die Eltern einverstanden sind, wendet sie sich daher im nächsten Schritt an eine Frühförder­stelle, den heilpädagogischen Fachdienst oder das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ), die nach ausführlicher Prüfung ein Gutachten erstellen. Sollte sich daraus ergeben, dass ein Förderbedarf vorliegt, erhält das Kind – sofern es schon drei Jahre alt ist – nach § 46 SGB IX für „Früherkennung und Frühförderung“ Unterstützung in Form von individueller Hilfe durch eine Heilpädagogin. Den Eltern entstehen dadurch keine Kosten. Die Kita „Kleiner Prinz“ arbeitet in solchen Fällen mit der Heilpädagogin Cordula Kietzer zusammen, die mitt­ler­weile seit acht Jahren das Team der Kita als externe Kraft unterstützt und Kinder mit Entwicklungsverzögerungen individuell fördert.

Die Unterstützung, die die Kleinen erhalten, findet je nach Bedarf auf unterschiedlichen Ebenen statt. „Manchen Kindern benötigen im motorischen Bereich Anregungen, andere entwickeln ihre sozialen Kompetenzen weiter, auch die Erweiterung der Frustrationstoleranz ist häufig Thema“, so Cordula Kietzer. In der 45-minütigen Einheit, in der sie sich den jeweiligen Kindern widmet, werden genau diese Bereiche auf spielerische Art und Weise bearbeitet. „Ich habe für jedes Kind einen Koffer dabei, in dem ich verschiedene Spielmaterialien mitbringe“, erzählt die Heilpädagogin. Dafür nimmt sie die Kleinen aber nicht aus der Gruppe heraus, sondern bindet immer auch andere Mädchen und Jungen mit ein. In einem Kommunikationsheft wird der Verlauf der Aktivitäten dokumentiert.

Zwei Mal pro Jahr gibt es ein Gespräch zwischen der Heilpädagogin, den Eltern und der pädagogischen Fachkraft, in dem die Entwicklung des Kindes reflektiert und weitere Schritte geplant werden. Auch wenn das Kind dann irgendwann die Schule besucht, hält die Heilpädagogin oftmals noch Kontakt zu den Eltern.


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