„Zwei unter Zwei“ – Mein Leben als Zweifach-Mama | Teil 3

Somajeh C. Tewolde

Es ist – das sage ich voller Stolz – das größte Abenteuer meines Lebens, auch wenn hier nicht die Rede von meinen Erlebnissen als Superheldin sein wird. Ich möchte Euch erzählen, wie es ist, wenn man zwei Kinder unter zwei Jahren mit geringem Altersabstand hat. 

Vier Monate nach der Geburt meines ersten Kindes arbeitete ich wieder in Teilzeit und bekam Elterngeld plus. Mein Mann ging auch in Teilzeit, weil er genauso gerne Zeit mit unserem Kind verbringen wollte, wie ich. Mir tat die Abwechslung gut und mein Chef schien ebenfalls zufrieden zu sein. Auch wenn durch die Corona-Pandemie der ganze Arbeitsalltag auf dem Kopf stand. Bei dem Gedanken daran, dass ich meinem Arbeitgeber bald von meiner erneuten, spontan geplanten Schwangerschaft erzählen musste, wurde mir ganz flau im Magen. 

Wie würde er reagieren? Er hatte mich von Anfang an unterstützt, war total aufgeschlossen gegenüber meinen Plänen, so schnell wie möglich wieder mit der Arbeit anfangen zu wollen. Und jetzt das. Ab der 12. Woche überlegte ich immer wieder, wann und wie ich es ihm sagen konnte. Als dann schließlich der Augenblick gekommen war, hatte ich das Gefühl irgendwie neben mir zu stehen. Es war wie in einem Film. Passierte das jetzt gerade wirklich? War ich tatsächlich schon wieder schwanger? 

„Und wie stellen Sie sich das jetzt vor?“ fragte mich mein Chef. „Ja eigentlich genau so wie beim ersten Kind, nur mit etwas weniger Stunden.“ „Okay“, sein Gesichtsausdruck war skeptisch. Die nächsten Tage und Wochen vergingen wie im Fluge. Schließlich begann mein Mutterschutz. Dieses Mal wollte ich sechs Monate nach der Geburt wieder in Teilzeit arbeiten und Elterngeld plus beziehen, mein Mann ebenso. 

Mein Erstgeborener machte derweil seine ersten Schritte. Mit nur zehn Monaten konnte er schon laufen. Natürlich war er noch sehr wackelig auf den Beinen. Aber wir freuten uns, dass er es damit so eilig hatte. Mein wachsender Bauch irritierte ihn nicht. Das einzige Manko war, dass ich meinen Sohn kaum noch tragen konnte. Im Hochsommer war ich im achten Monat. Doch bis zum Stichtag lag die härteste Strecke dieses Marathons noch vor mir. Mit einem dicken Bauch und einem Kleinkind, das gerade anfängt zu Laufen, war es etwas schwierig, den schönen Karlsruher Sommer mit seinen tropischen Temperaturen zu genießen. 

Wie anders diese Schwangerschaft doch war. Sie lief wirklich so nebenher. Nur abends im Bett hatte ich die Zeit und die Muße an mein Baby im Bauch zu denken und mit ihm zu reden, bevor ich völlig erschöpft in den Schlaf sank. In meinen Träumen tröstete ich mich mit dem Gedanken daran, bald das Ziel zu erreichen und freute mich sehr auf den neuen Lebensabschnitt zu viert.

Somajeh C. Tewolde