Vermeiden Eier in der Babynahrung Allergie?

Studie zur Immuntoleranz

Eine Studie hatte im vergangenen Jahr viel Aufmerksamkeit erregt. Sie zeigte, dass eine frühe Gabe von Erdnüssen im Rahmen der Säuglingsernährung eine spätere Erdnussallergie verhindern kann – was Allergologen sehr überraschte. Eine neue Studie setzt noch eins drauf: Auch die frühe Gabe von Eiern könnte einer späteren allergischen Überreaktion entgegenwirken.

Über viele Jahre hatten Experten empfohlen, Säuglingen keine Lebensmittel zu verabreichen, die später häufig zu Allergien führen. Die Botschaft wurde erhört. In England gaben in einer Umfrage aus dem Jahr 2010 fast die Hälfte aller an, dass sie ihren Säuglingen keine Erdnüsse, Eier, Milchprodukte oder Fisch zu Essen geben würden. Auch hierzulande folgten viele Eltern diesem Rat.

Doch das ist vielleicht falsch. Die Vermeidung von Allergenen in den ersten Lebensmonaten verhindert keine Allergien, sie kann sie möglicherweise sogar fördern. Das jedenfalls vermuten jene britischen Forscher, die bereits im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis kamen, dass eine frühe Einführung von Erdnüssen in die Babynahrung die Zahl der späteren Erdnussallergien um 86 Prozent senkt.

Jetzt stellte dasselbe Wissenschaftler-Team die Ergebnisse einer weiteren Studie vor. In diese wurden die Daten von mehr als 1.300 Säuglingen einbezogen, die drei Monate voll gestillt worden waren. Anschließend wurden sie entweder bis zum Ende des sechsten Monats ausschließlich weitergestillt, oder sie kamen in den frühen Genuss zusätzlicher Nahrungsmittel, nämlich Erdnussbutter, Ei, Kuhmilch-Joghurt, Sesampaste, Fisch und Keksen aus Weizenmehl.

Im Ergebnis zeigte sich: Nur 2,4 Prozent der Kinder mit gezielter Zufütterung entwickelten bis zu einem Alter von drei Jahren eine Allergie auf eines der sechs Nahrungsmittel. Bei der Kontrollgruppe mit ausschließlichem weiteren Stillen waren es mit 7,3 Prozent mehr als doppelt so viele. Dies war ein signifikanter Unterschied. Effektiv schützend war die frühe Zufütterung vor allem bei Erdnüssen (Allergierate 0 Prozent versus 2,5 Prozent) und Eiern (Allergierate 1,4 Prozent versus 5,5 Prozent). Für den frühen Genuss von Milch, Sesam, Fisch und Weizen konnte keine vorbeugende Wirkung gezeigt werden.

Für Eltern werden diese Ergebnisse interessant sein. Doch es ist noch nicht an der Zeit, die alten Empfehlungen über den Haufen zu werfen. Guy Poppy, wissenschaftlicher Chefberater der Food Standards Agency, die für Lebensmittelsicherheit in Großbritannien zuständig ist, empfiehlt Eltern vorerst, den bisherigen Anweisungen zur Säuglingsernährung zu folgen. Er weist darauf hin, dass die unterschiedliche Ernährung der Kinder im Rahmen der Forschungsarbeit unter der Leitung und Kontrolle erfahrener Allergologen stattgefunden habe – wodurch die Sicherheit der Kinder gewährleistet war.


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