Startklar zur Geburt – Was muss in die Kliniktasche?

Empfehlungen unserer Karlsruher Autorin Sarah Nagel

Foto: pixabay

Die Wehen setzen ein, und es wird hektisch. Im Krankenhaus anrufen, wenn möglich noch mal schnell unter die Dusche springen, während der Partner schon das Auto vorfährt – mitunter geht es plötzlich Schlag auf Schlag. Wie gut, wenn man dann nur noch die bereits vor Wochen gepackte, gut sortierte Kliniktasche schnappen muss. Doch gerade bei Menschen, die zum ersten Mal Eltern werden, ist die Verunsicherung oft groß. Was brauche ich wirklich, um für die Geburt startklar und für die Zeit danach bestens ausgestattet zu sein?

„Die Kliniktasche ist tatsächlich ein sehr wichtiger Bestandteil in der Vorbereitung auf die Geburt und sollte rund drei Wochen vor der errechneten Niederkunft bereit stehen“, erklärt Wiebke Knöbl. Die 45-Jährige ist eine erfahrene Hebamme. Sie arbeitet sowohl im Diakonissenkrankenhaus Rüppurr als auch freiberuflich im Raum Karlsruhe und hat schon viele Geburten begleitet. Der Inhalt der Kliniktasche, so die Geburtshelferin, gliedert sich hauptsächlich in zwei Bereiche: Gegenstände, die der werdenden Mutter wichtig sind und gut tun, und Dinge, die sie im Krankenhaus definitiv benötigt. „Was man nicht vergessen sollte sind Ausweis, die Überweisung vom Frauenarzt, den Mutterpass und das Versichertenkärtchen“, zählt Wiebke Knöbl auf. „Darüber hinaus die Heirats- bzw. Geburtsurkunden der werdenden Eltern, ein Familienstammbuch und alle Dokumente, die für eine eventuelle Vaterschaftsanerkennung benötigt werden.“ Hilfreich seien auch Arztbriefe über relevante Vorerkrankungen und zum Beispiel ein Allergiepass, der Medikamentenunverträglichkeiten ausweist. „Unter den aktuell herrschenden Corona-Bedingungen sollten beide Elternteile zudem FFP 2-Masken dabei haben.“

Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Liste ist bequeme Kleidung, in der frau sich gut bewegen kann: zum Beispiel ein aufknöpfbares Oberteil und eine Jogginghose.„Was ich zudem unbedingt empfehle, sind Schuhe zum Reinschlüpfen“, betont Wiebke Knöbl. „Nichts ist ärgerlicher, als sich unter Schmerzen erst die Schnürbänder binden zu müssen, wenn man zur Toilette will. Außerdem sollten – auch im Sommer – warme Kleidungsstücke wie Wollsocken und Strickjacke dabei sein.“ Denn wer friert, kann sich nicht entspannen.

Apropos Entspannung: ein angenehmer Raumduft, Massageöl, Kuschelkissen oder -decke, Lieblingsmusik auf dem Handy (Ladekabel nicht vergessen) – all das kann helfen, gute Gedanken hervorzurufen und sich trotz der Kreißsaal-Atmosphäre wie zu Hause zu fühlen. Man sollte sich übrigens nicht darauf verlassen, im Krankenhaus etwas zu essen zu bekommen, warnt Wiebke Knöbl. „Je nachdem, wann die Gebärende stationär aufgenommen wird, ist auf Station vielleicht keine Mahlzeit mehr übrig und es gibt nur noch Zwieback oder Tütengrießbrei“, erklärt sie. Deswegen ist es hilfreich, sich vorher noch ein paar Brote zu schmieren. Schnell zugänglicher Zucker in Form von Müsliriegeln, Studentenfutter, Apfelschorle oder Cola helfen der werdenden Mutter (und dem Vater!), die oft langen Stunden der Geburt durchzustehen. Wiederverwendbare Strohhalme machen die Flüssigkeitsaufnahme in allen Geburtspositionen leichter.

Wenn das Baby dann auf der Welt ist, kommen weitere Dinge aus der Kliniktasche zum Einsatz: Wer stillen möchte, braucht entsprechende BHs, weite Oberteile, Einlagen, eventuell einen Stillschal und vielleicht eine Brustwarzen-Creme. Klassische, möglichst dehnbare Unterhosen aus Baumwolle sind weitaus praktischer als Tangas, da Platz für dicke Binden benötigt wird, und drücken auch nicht auf eventuelle Wunden und Narben. Eigene Handtücher sind ebenfalls angeraten, da es auf den Wochenstationen oft keine gibt. Baby-Kleidung wird in den meisten Krankenhäusern zur Verfügung gestellt, doch falls professionell fotografiert werden soll, ist ein hübsches Outfit Gold wert. Dann braucht der neue Erdenbürger eigentlich nur noch eine Garnitur (meistens in Größe 56 bis 62) für die Fahrt nach Hause – und ein neuer Lebensabschnitt kann beginnen.

Eines möchte Wiebke Knöbl den werdenden Müttern allerdings noch mitgeben. „Oft bemerke ich einen großen Respekt vor der Geburt, besonders in den jetzigen Zeiten.“ Gerade, wenn der Mann vielleicht für ein paar Stunden nicht dabei sein kann oder die Umstände in anderer Hinsicht nicht ideal sind, sei die Verunsicherung groß. „Ich wünsche mir, dass die Frauen mit einer guten Portion Selbstbewusstsein ins Krankenhaus kommen. Sie sollen davon überzeugt sein: Ich kann diesen Weg aus eigener Kraft gehen.“ Und diese Einstellung ist vielleicht genauso wichtig wie die Kliniktasche.


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