Murphy’s Law – Weil immer schiefgeht, was schiefgehen kann

Lisa leert den Papierkorb

Es fing schon in der Nacht vor dem Druck unserer ersten Ausgabe an. Damals kamen die Texte, die wir veröffentlichen wollten, noch auf Papier, mal mit Hand, mal mit Schreibmaschine geschrieben. Die liebe Ehefrau meines damaligen Kompagnons und meine beste Hälfte hatten dann die ehrenvolle, aber unsäglich mühsame Aufgabe, diese Texte in den Computer zu tippen, was sie aber relativ klaglos übernahmen. Immer nach dem Motto „wenn die Buben was Neues machen, unterstützen wir sie nach Kräften“. Es war also die Nacht vor dem Drucktermin in unserer Druckerei.
Am späten Nachmittag dieses Tages waren nahezu alle Texte endlich eingetippt und dann stürzte unser damals einziger Rechner sang- und klanglos ab. Blue Screen. Das hieß: alle Texte nochmal eintippen. Morgens um fünf waren die Texte neu erfasst. Um acht Uhr mussten die ausgedruckten und auf Montagebögen montierten Texte in der Druckerei in Frankfurt abgeliefert werden.
Kurz und gut: Dank unserer lieben Frauen hat es geklappt. Seit diesem Tag wissen wir die Vorteile von Datensicherungen zu schätzen. Ein solcher GAU ist uns trotz mancher Rechnerkapriolen nie mehr passiert.

Nett war auch die Geschichte, als wir eine Ausgabe in der Druckerei abgeliefert hatten und uns direkt danach – eben nach getaner Arbeit – in den Urlaub begaben. Kurz nach der Schweizer Grenze klingelte mein kurz zuvor erworbenes erstes Handy. Ein Kunde, der eine doppelseitige Anzeige bei uns geschaltet hatte, hatte einen Fehler in seiner Anzeige entdeckt, den seine Agentur verschuldet hatte. So könne das nicht gedruckt werden! Es war aber schon gedruckt! Damals, es war so etwa 1996, lag die Auflage bei knapp 20.000, die plötzlich als Altpapier entsorgt werden mussten. Es musste zudem binnen Tagesfrist neu gedruckt werden. Und wir waren auf dem Weg nach Süden.  Aber die Druckerei und der Kunde haben das in den Griff bekommen, ohne dass wir zurückkommen mussten.

Überhaupt, wenn der Chef mal nicht da ist… Es gab in diesen 25 Jahren zwei Ausgaben, bei deren Produktion ich nicht dabei war, weil ich auf eine dreimonatige Reise durfte. Meine Vertretung wurde krank und musste ins Krankenhaus. Damals mussten Bilder noch gerastert werden und keiner kannte sich aus. Das Ergebnis der Juli-Ausgabe war  das „anonyme“ Kind auf der Titelseite.
Die ersten Jahre holten wir unsere Zeitungen noch selbst in der Druckerei ab mit unserem uralten Kombi und einem geliehenen PKW-Anhänger. Beide waren zeitweise gnadenlos überladen, aber das ist inzwischen verjährt und wir würden das natürlich auch nicht mehr machen.
Später, mit ständig steigender Auflage und Seitenzahl, bekamen wir die Zeitungen per LKW angeliefert. Das heißt aber nicht, dass es so keine Probleme gab. Da war beispielsweise der LKW-Fahrer, dem der Hubwagen mit Zeitungspalette von der Ladebordwand seines LKWs stürzte – und die Motorhaube des Autos unserer Mitarbeiterin gründlich kalt verformte. Oder der LKW-Fahrer, der erst gar keinen Hubwagen dabei hatte. Die Verteiler/-innen warteten schon. So entschieden wir uns dann, die damals glücklicherweise erst 20.000 Zeitungen von Hand abzuladen. Drei Stunden später wussten wir, wir würden das nie wieder tun.
Inzwischen brauchen wir mindesten 10-Tonner, um die Auflage bei uns in der Redaktion anzuliefern, von wo aus sie verteilt werden. Trotzdem staunten wir nicht schlecht, als plötzlich ein riesiger LKW mit ebenso großem Zweiachs-Anhänger vor der Tür sämtlichen Verkehr blockierte. Auf die Frage des Fahrers, wo die Laderampe und die Gabelstapler seien, konnten wir nur auf unsere ebenerdige Hauseinfahrt verweisen. Sie hätten das Gesicht des Fahrers sehen sollen. Aber wenige Stunden später war auch dieses Problem gelöst…

Da war dann auch noch unsere damalige Druckerei in Mannheim, die – unerwartet für uns – ein neues Daten-Check-Programm installierte, das völlig eigenständig alle Daten, die es nicht verstand, in kleine graue Klötze umgewandelt hat, so beispiels­weise die Firmenlogos in vielen Anzeigen unserer Kunden. Es gab offensichtlich auch niemanden in der Druckvorstufe der Druckerei, dem das aufgefallen wäre. Es war eine Weihnachtsausgabe und die berechtigten Reklamationsanrufe unserer Kunden habe ich heute noch im Ohr. Wir haben dann die Druckerei gewechselt.

Vieles ging schief in diesen vielen Jahren, aber erstaunlicherweise ging das Meiste gut. Dank sei an dieser Stelle unserem  wunderbares Team ausgesprochen, Fachleute, die in die Aufgaben hineingewachsen sind und mit viel Engagement Fehler einfach vermeiden. Außerdem haben wir mittlerweile eine sehr engagierte und kompetente Druckerei – und das sogar vor Ort.


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