Lebenswandel Schwangerschaft – und wie das Leben so spielt

Ich erlebte meine Schwangerschaft als eine sehr besondere Zeit. Besonders schön und manchmal auch besonders fordernd.  Es gab einige Situationen, die mir viel abverlangten. All die offensichtlichen Veränderungen die jeder ständig meinte, kommentieren zu müssen. Die ungefragten Tipps und „Warnungen“. Das Gefühlschaos, was mich so manches Mal an mir selbst zweifeln ließ. Die, ab der 23 Schwangerschaftswoche, immer wiederkehrenden Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte wegen der Gefahr einer möglichen Frühgeburt. Der Spruch „Ein Kind verändert alles“ schwing so häufig durch meine Ohren, dass diese schon zu bluten schienen. Und dann noch dieses ständige Gefühl nie fertig zu werden. Diese innere Unruhe weil ich 20 Dinge zur gleichen Zeit im Kopf hatte. Und kaum war etwas davon abschließend bearbeitet, erschien das nächste Ausrufezeichen vor meinem geistigen Auge. Irgendwie stand ich so oft unter Strom, dabei sollte ich die Schwangerschaft doch genießen können – oder nicht?

Ich war seit meiner Ausbildung zur Bankkauffrau im Jahr 2016, im Finanzwesen tätig. Ich war immer zufrieden mit meiner Arbeit als Versicherungsfachfrau. Doch nach einem Schlüsselerlebnis, während einer scheinbar normalen Beratung, wurde mir etwas bewusst. Neben unserer absolut selbstlosen Rolle als Mama, haben wir vergessen, dass es da noch jemanden gibt für den wir Sorge tragen. Nämlich uns selbst. Seitdem wuchs in mir der vorerst nicht umsetzbare Wunsch, Hebamme zu werden. Denn in meiner Arbeit fehlte mir nun zunehmend der soziale Part, das Gefühl etwas wirklich „Gutes“ zu tun und Frauen zu bestärken. 

Schnell bemerkte ich wie viel Papierkram so ein kleines Wunder eigentlich mit sich bringt und wie allein man damit eigentlich gelassen wird. Ich bin umfangreiche, quasi nie enden wollende Anträge, komplexe Formulierungen, AGB und Leistungskataloge gewohnt. Das war und ist schon immer mein Alltag, das liegt mir und ich liebe es. Auch deshalb waren alle bürokratischen To-Do’s in der Schwangerschaft kein Neuland für mich. Trotzdem wollte ich sicher gehen alles richtig zu machen und suchte mir Hilfe bei drei offiziellen Beratungsstellen. Leider musste ich am eigenen Leib erfahren, dass es keine Anlaufstellen gibt, welche vollumfänglich über die finanziellen Veränderungen, die mit einer Schwangerschaft einhergehen, aufklären.  

Der erste Corona Lockdown begann kurz vor der Geburt meiner Tochter und erschwerte mir und allen meinen schwangeren Bekannten und Freundinnen die Kommunikation mit den entsprechenden Ämtern und Anlaufstellen nochmals immens. Also nahm ich die Sache selbst in die Hand, nutzte meine Elternzeit, um mein Wissen rund um die bürokratischen To-Do’s einer Schwangerschaft weiter zu vertiefen. Ich begann den Frauen in meinem Umfeld beratend und unterstützend zur Seite zu stehen und die Resonanz war überwältigend. Ich konnte meine Stärken mit meiner Leidenschaft verbinden und wusste sofort – das möchte ich tun, das ist „meine Aufgabe.“ So entstand und lebt nun die Idee einer umfangreichen bürokratischen Schwangerschaftsbegleitung „von Frau für Frau“.

Was lernen wir daraus? Ja, ein Kind verändert wirklich alles.  

– Zum Glück.

 

Kolumne von Sophia Heinold Mama von zwei Kindern | Antragshilfe & Vorsorgeberatung| www.vonfrau-fuerfrau.de

 


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