Mattes Mutter nutzt das AWO-Hilfsangebot der Lernbegleitung. Als die Mutter von Mattes (12, Name von der Redaktion geändert) von seinen Klassenlehrer darüber informiert wird, dass ihr Sohn schon seit mindestens einem Jahr regelmäßig aktiv die Schule verweigert, hat sie das Gefühl, dass Ihr der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Ihre Gedanken kreisen um die Frage: Was habe ich falsch gemacht? Die Schuld dafür ist auch nicht allein bei den Eltern zu suchen. Denn die Ursachen für Schulverweigerung sind vielfältig: psychische Erkrankungen, schwere Krankheit eines Elternteils, extremer Leistungsdruck von zu Hause u.v.m. Mattes Mutter ist mit dieser Situation auch nicht allein – bundesweit liegt die Anzahl der Kinder- und Jugendlichen, die nicht mehr regelmäßig zur Schule gehen, laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ), bei 30.000. Als Hilfsangebot für Kinder, Jugendliche und Ihre Eltern bietet die AWO Karlsruhe gemeinnützige GmbH die Programme „Die 2. Chance“, SINNvoll lernen“, „Lerncoaching“ und „Schule des Lebens“, an. Dabei handelt es sich um Bedarfsgerechte Angebote, die –je nach Bedarf – individuell nach Alter und persönlicher Situation an die Schülerinnen und Schüler angepasst werden können.
Das Programm Die 2. Chance bietet Schüler und Schülerinnen vielfältige Unterstützungsangebote, welche individuell an die Bedürfnisse des Jugendlichen angepasst werden. Eine zukunftsgerechte Bildung, vor allem für Kinder und Jugendliche aus sozial schwierigen Lebensverhältnissen, verlangt nach einer engen Zusammenarbeit zwischen dem sozialtherapeutischen Kinder und -Jugendhilfeverbund der AWO Karlsruhe gemeinnützige GmbH und den Karlsruher Schulen. Dabei sollen die Schulische Bildung und das soziale Umfeld des Schülers, sowie die eigene persönliche Förderung konsequent miteinander verbunden werden. Eine erfolgreiche Reintegration von Schülerinnen und Schülern in das Regelschulsystem und eine soziale Integration ist umso mehr möglich, wenn diese Kooperation gelingt.
SINNvoll Lernen bietet Lernbegleitung in allen schulischen Unterrichtsfächern. Diese Lernbegleitung ermöglicht Schülerinnen und Schüler eine individuelle schulische Unterstützung durch fachlich kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im LernCoaching geht es nicht um den Lerninhalt, sondern darum wie gelernt wird. Es werden Voraussetzungen und Strategien für effektives Lernen erarbeitet, damit die Lernenden ihr volles Leistungspotenzial mehr und mehr ausschöpfen können.
Das Projekt „Schule des Lebens“ richtet sich an Jugendliche, die sich bereits auf weiterführenden Schulen befinden und durch aktives und oder passives „schulverweigerndes“ Verhalten ihre Schulkarriere generell oder ihren Abschluss gefährden. Mit der Erweiterung für Schüler und Schülerinnen auf Gymnasien versteht sich „Schule des Lebens“ als eine direkte Weiterentwicklung, basierend auf den Erfahrungen der 2. Chance. „Schule des Lebens“ ist als lebensweltorientierte Jugendhilfe angelegt, deren pädagogische Haltung schulverweigerndes Verhalten als subjektiv sinnvolle Problemstrategie der Jugendlichen anerkennt, um eine Stigmatisierung zu vermeiden.
Bei allen Angeboten erhalten die Fachkräfte der AWO Karlsruhe Unterstützung durch rund 45 freiwillige Helferinnen und Helfer, die ehrenamtlich den Jugendlichen Nachhilfe geben. „Wir haben Rentnerinnen und Rentner, Studierenden der PH und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) sowie pensionierte Lehrerinnen, Lehrer, Ingenieurinnen und Ingenieure“, so Firdevs Kaplaner Einrichtungsleitung. Alle Angebote der Schulischen Hilfen können auch durch das Bildungs- und Teilhabepaket finanziert werden. Mehr Informationen und Kontakt erhalten Sie bei Firdevs Kaplaner, Einrichtungsleitung per Telefon: 0721/989633-12, oder E-Mail an: f.kaplaner@awo-karlsruhe.de
