Die Schulreife oder Schulfähigkeit?

Für Waldorfschulen ist die körperliche und seelische Sutuation entscheidend

Für Eltern, die das Ende der Kindergartenzeit kommen sehen, ist das Thema „wann einschulen“ ein Kernthema. Das Heruntersetzen des Einschulungsalters, die Wünsche der Kinder, die eigene Einschätzung und die Empfehlungen der Erzieher, all dies will bei der Entscheidung berücksichtigt werden.

Der Begriff „Schulreife“ wurde in der Öffentlichkeit von dem Begriff „Schulfähigkeit“ abgelöst. In der Waldorfschule versteht man unter „Schulreife“ eine umfassende seelische und körperliche Situation, die es dem Kind ermöglicht, souverän auf neue Aufgaben zuzugehen. Dies klingt erst einmal sehr komplex, allerdings steht für das Kind auch ein großer Schritt in einen neuen Lebensabschnitt an, auf den es sich meistens sehr freut und den die Erwachsenen mit dem Ziel, diese Freude möglichst lange zu erhalten, begleiten sollten. Man darf sich als Eltern also fragen, mit welchen Themen das Kind nun zu tun haben wird. Da sind einmal die sozialen Fähigkeiten. Die Herausforderung, in einer großen, neuen Gemeinschaft seinen Platz zu finden, verlangt dem Kind einiges ab und es sollte soweit gefestigt sein, dies bewältigen zu können. Die Waldorfpädagogik stellt zwar den Menschen mit seinen individuellen Fähigkeiten und Besonderheiten in den Mittelpunkt, allerdings immer als soziales Wesen in einem Klassenverbund. Dies zeigt sich auch in der Anforderung, einem Menschen zuzuhören, der zu vielen Kindern spricht und Anweisungen gibt – Einzelanweisungen sind meist nur anfänglich und in einzelnen Fällen möglich. Diese allgemeinen Arbeitsanweisungen zu ergreifen und das allgemeine Arbeitsziel in einer bestimmten Zeit zu verfolgen, ist eine neue Herausforderung für ein Sechsjähriges. Auf alle Fälle förderlich ist es, wenn das Kind die Fähigkeit, aufmerksam zuzuhören, schon gut entwickelt hat, denn ein selektives Hören ist notwendig, um dem Lehrer zu folgen. In einer Klasse gibt es viele andere Geräusche und Ablenkungen, die es auszublenden gilt. Dabei ist eine gute Konzentration von Vorteil. Diese kann ein Kind am besten entwickeln, wenn es sich innerlich zentriert fühlt. Eine weitere Herausforderung, auf die viele Kinder schon mit Spannung warten, ist das Schreiben von Buchstaben und Zahlen. Hier zeigt sich, ob das Kind eine gute Augen-Hand-Koordination entwickeln konnte. Wenn dies alles gut gereift ist, kann das Kind weiteren kognitiven Herausforderungen Folge leisten.

Es ist für den weiteren Lebensweg des Kindes wichtig, „Ich schaffe das“ erleben zu können. Wenn der eine oder andere Entwicklungsschritt noch nicht ganz vollzogen wurde, entsteht für den Schulanfänger oftmals das Gefühl: Schule ist nur anstrengend. „Das kann ich nicht.“

Um den Kindern diese Erfahrung zu ersparen, sollten wir vor dem Schuleintritt gut überprüfen, ob das Kind den Anforderungen nachkommen kann. In der Waldorfschule schauen erfahrene Pädagogen den Kindern in einem kurzen Probeunterricht zu, wie sie ihre kleinen Aufgaben erledigen können. Dieser Schulbesuch, der lange vor dem Schuleintritt liegt, kann so für die Eltern und das Kind eine gute Unterstützung bei der Entscheidung sein, wann das Kind diesen neuen Lebensabschnitt beginnen sollte. Ist dann eine Einschätzung getroffen und die Eltern können sich an dieser orientieren, beginnt hier die gute pädagogische Zusammenarbeit im Sinne des Kindes, das die Erwachsenen als Richtlinie benötigt. Die Schule ist gerne bereit, hier beratend weiterzuhelfen.

Weitere Infos: Freie Waldorfschule, www.waldorfschule-karlsruhe.de


Redaktion

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