Das Künstlerische in der Waldorfpädagogik

Kunst und Handwerk werden an Waldorfschulen stark gefördert und bilden im Curriculum einen festen Bestandteil. Aber daraus darf nicht geschlossen werden, dass die Waldorfschule nur aus künstlerischen Fächern besteht oder diese Fachbereiche eine stärkere Gewichtung einnehmen als andere Fächer wie Naturwissenschaften oder Fremdsprachen. Es gibt Fächer wie Malen, Plastizieren, Zeichnen, Musizieren oder auch Kartonage und Buchbinden. Aber das Künstlerische hat noch einen viel weiterführenden Aspekt: Dass nämlich jeder Unterricht, egal welchen Bereichs, künstlerisch verstanden werden sollte in Bezug auf die Gestaltung des Unterrichtsstoffes und der -methode. Dies ist nicht immer ganz einfach und erfordert vom Waldorflehrer ein hohes Maß an Fantasie in der Umsetzung. Da im Sinne der Waldorfpädagogik der ganze Mensch angesprochen sein soll, in jedem Unterricht, erfordert es auch großes Geschick, innerhalb einer Schulstunde sowohl die kognitive, als auch emotionale und praktische Seite der Kinder anzusprechen, zu fordern und wachzurufen: Auch in diesem Sinne kann man durchaus von einem künstlerischen Umgang im Unterrichtsverlauf sprechen.

Alle Kinder sind verschieden und wollen auch anders, heute individueller denn je angesprochen werden. Jedes Kind bringt andere Fähigkeiten mit und jedes Kind hat andere Fertigkeiten auszubilden als seine Mitschüler. Deshalb sollte ein Waldorflehrer seine Schülerinnen und Schüler in ihrem inneren Wesen erkennen und jedes einzelne Kind in seiner Individualität fördern.

Letztendlich ist das ganze Werk am Kind – die Aufgabe der Erziehung -, überhaupt eine große Kunst: stets die Mitte zu finden zwischen dem, was gefordert und dem, was möglich erscheint, zwischen dem, was notwendig und dem, was gewünscht ist. Besonders deutlich wird das während der Pubertät, ist aber prinzipiell in jedem Kindesalter eine Herausforderung. Es ist eine Kunst zu erkennen, was das Kind braucht, um die Dinge, die es in sich trägt, ausbilden und entwickeln zu können, um sie später im Erwachsenenalter in der rechten Weise in die Welt hinaustragen zu können. Deshalb sprechen Waldorfpädagogen auch von der „Erziehungskunst“.


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