„Die Pubertät ist eine komplexe Lebensphase, in der auch mal etwas aus dem Ruder laufen kann“, erklärt Franko Torretti, Sachgebietsleiter für den Bereich „Ambulante Jugendliche“ bei der AWO Karlsruhe gGmbH. Zur Pubertät gehört auch dazu, Regeln zu brechen und Grenzen zu überschreiten – die erste Zigarette wird gepafft, das erste Bier getrunken, vielleicht auch mal an einem Joint gezogen, Geheimnisse teilt man nur mit seinen Freunden aus der Clique, einige vernachlässigen auch die Schule für eine Weile.
Doch aus dem harmlosen Ausloten der eigenen Grenzen können sich auch komplexe Problemlagen entwickeln, die die jungen Menschen nicht mehr alleine bewältigen können. „Mit dem Hilfsangebot B.I.N.G.O. werden diese Jugendlichen angesprochen und Wege aufgezeigt, um aus den schwierigen Lebenssituationen herauszufinden“, so Frank Wurster, Leiter der Einrichtung.
Wenn die Jugendlichen zu B.I.N.G.O. kommen, geht es häufig erst einmal darum, Blockaden zu lösen und die Jungs und Mädchen zum Sprechen zu bringen. Dann dürfen sie ihre Gedanken, Wünsche und Befürchtungen äußern. Das hilft, die Teilnehmenden zu bestärken und ihnen neue Verhaltensweisen zur Konfliktbewältigung aufzuzeigen. Denn häufig verbergen sich ganz andere Probleme hinter dem auffälligen Verhalten. Dies können z.B. ein zu geringes oder fehlendes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sein, ein fehlender Glaube an sich selbst oder keine Zuversicht darin, dass die Zukunft etwas Positives bereithalten wird.
Danach erarbeiten die pädagogischen Fachkräfte der AWO Karlsruhe mit den Jungen und Mädchen bei B.I.N.G.O. einen individuellen Hilfeplan und bieten dabei über folgende Kanäle verschiedenste Unterstützungen an: die Einzelbetreuung, die Gruppenarbeit und die Freizeitgestaltung. Auch regelmäßige Gespräche mit den Eltern stehen auf dem Hilfeplan. So lernen die Jugendlichen nach und nach wieder, zu vertrauen, dass alles gut werden wird, auch wenn der Erfolg sich nicht sofort einstellt. Denn eine Verhaltensänderung zeigt natürlich nicht von heute auf morgen direkte Erfolge, es dauert immer ein wenig, bis sich die Änderung zeigt, z.B. in Form einer abgeschlossenen Ausbildung oder eines Schulabschlusses.
Das Angebot B.I.N.G.O. gibt es seit mehr als 17 Jahren. Derzeit betreuen die Fachkräfte dort 45 überwiegend männliche Jugendliche im Alter zwischen 14 und 21 Jahren. Das Hilfsangebot läuft zunächst ein halbes Jahr und ist verlängerbar.
Wenn Sie sich für dieses oder ähnliche Hilfsangebote interessieren, können Sie sich an den Sozialen Dienst der Stadt wenden. Jeder Stadtteil hat einen eigenen Sozialen Dienst. Die Nummer kann man über das Bürgertelefon 133-0 erfragen. Detailinformationen über die Angebote der AWO Karlsruhe gGmbH gibt’s unter www.awo-karlsruhe.de/awo-karlsruhe.html
