Urlaubsfreuden – Ferien mit Eva Unterburg

Grafik: Günter Land

Baden-Württemberg hat Ferien und schwärmt aus. Es ist wieder soweit: am letzten Schultag warten die bis unters Dach gepackten Familienautos vor den Schulgebäuden im Südwesten, um mit dem letzten Klingeln des Schuljahres die urlaubsreifen Kinder jeglichen Alters einzusammeln. Und ab geht‘s auf die Autobahn Richtung Meer.

Zu dumm, dass diese „Jetzt-aber-schnell-los“-Taktik mehreren, wenn nicht sogar allen Urlaubswilligen gleich-zeitig eingefallen ist. Und so dauert es keine zehn Kilometer, bis man – im ersten Stau stehend – die in die Jahre gekommene Klimaanlage verwünscht. Die zieht kein Schnitzel mehr vom Teller, macht dafür aber Geräusche wie ein Düsenjet auf der Startbahn West.

Also aus das Ding und Fenster auf. Erstes Gequängel macht sich breit – zu heiß, ihh eine Wespe, mach’ das weg, rück’ mir nicht so auf die Pelle und übrigens stinkt es nach Abgasen! Tja, das sind die Autos mit funktionierender Klimaanlage.

Jetzt rollt es wieder, stockend zwar, aber immerhin. Erste Brotzeit an der Raststätte in der Schweiz. Nein, wir gehen hier nicht essen, viel zu teuer! Ja, ich weiß, die Schokolade schmeckt super hier, aber trotzdem… nicht einzusehen diese Preise.

Gesättigt aus der heimischen Kühltasche, geht es weiter durch dunkle Tunnel, vorbei an märchenhaften Seen und Wiesen mit Bilderbuchkühen. Plötzlich ist einem schlecht – zu viel Durcheinander aus der Kühltasche. Pause am Straßenrand, tief Luft holen, geht‘s wieder? Lasst uns endlich weiterfahren, sonst stehen wir wie-der so lange vor dem Gotthard! Und ihr wisst, wie ich das hasse!

Als hätte man‘s geahnt, kommt tatsächlich der Verkehr zum Erliegen, kaum hat man das erste Hinweisschild auf den Tunnel hinter sich gelassen. Ja und die LKWs, wieso dürfen die eigentlich dauernd fahren und wir nicht? Ah, endlich das Winkemännchen in orangener Straßenarbeiterkluft, da ist es ja, jetzt ist es nicht mehr weit. Und dann werden Kilometer gezählt und Nothaltebuchten. Gell, Kinder, wenn es brennen sollte hier drin, dann rennen wir alle den Pfeilen nach und zwar ganz schnell. Notszenarien werden ausgemalt und mit allerlei obskuren Lösungsansätzen angereichert.

Immerhin geht so die Zeit schneller um und endlich sind die 17 Kilometer geschafft. Schaut mal, hier ist das Wetter schon besser auf der anderen Seite. War das letztes Mal nicht auch so? Nein, wir sind noch nicht bald da.

Das Meer ist noch ein ganzes Stück weit weg. Hätten wir doch bloß etwas in den Bergen gebucht, dann könnten wir jetzt schon auf saftigen Almwiesen liegen und die Wolken betrachten. Stattdessen schon wieder stockender Verkehr… Was ist denn los da vorne? Himmelherrgottsack, kann der vielleicht einfach nur fahren, der Depp… Steht da und guckt zu den Almwiesen hoch, was soll das denn? Der tut ja gerade so, als habe er eine Erscheinung, jetzt macht er sogar den Motor aus – spinnen die? Jetzt steigen die einfach aus und zwar alle, sogar die Oma. Und jetzt macht der den Kofferraum auf und verteilt die Taschen. Was… schaut euch das an, ich fass es nicht, die laufen einfach den Berg hoch. Versteht ihr das? Komm wir fahren außen rum, kommt gerade keiner. Also Sachen gibt‘s. Lassen die einfach ihr Auto mitten auf der Autobahn stehen und geben auf. Versteh einer die Welt….


Eva

Eva Unterburg

Eva Unterburg schreibt wunderschöne Rezensionen über Kinderbücher und ist langjährige Freundin der Redaktion.

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