Bündnis für humane Bildung: Tablets schaden Kindern

Foto: pexels

Nach Ansicht des „Bündnis für humane Bildung“ sei es eine Investition, die Kinder in ihrer Entwicklung gefährdet: Das Jugendamt Stuttgart stattet 84 Kindergärten mit Tablets aus, um 3- bis 5-Jährige mit der heutigen Medienwelt vertraut zu machen. „Der Schuss wird mächtig nach hinten losgehen“, sagt Prof. Ralf Lankau vom Bündnis. Jede Minute vor einem Bildschirm raubt wertvolle Lebenszeit, in der sich Kinder mit ihrer realen Umwelt vertraut machen. „Das muss im Kindergarten an erster Stelle stehen“, so Lankau, „zumal bei vielen Kindern eine Kompensation der schädlichen Bildschirm-Stunden zuhause notwendig ist.“

Die Wissenschaft spricht von der „senso-motorischen Integration“, was bedeutet: Die kognitive und emotionale Entwicklung der Kinder wird gefördert, wenn sie reiche Sinneseindrücke haben – und sich viel bewegen, in der Natur und beim Sport.

Das Bündnis kritisiert ebenfalls, wie das Jugendamt auf die UN-Kinderrechtskonvention von 1989 zugreift: Fälschlicherweise wird behauptet, sie enthalte das Recht für Kinder, einen „uneingeschränkten und gleichberechtigten Zugang zur digitalen Welt“ zu haben. „Das kann schon aus historischen Gründen nicht Inhalt der Konvention sein“, erklärt Lankau, „vielmehr handelt es sich um eine Neuinterpretation durch eine digitalfixierte Wirtschaft und Medienpädagogik.“

Denn die digitalfixierte Medienpädagogik habe es geschafft, den Medienbegriff auf digitale Medien zu verkürzen. Daher behauptet auch das Jugendamt „eine medienfreie Erziehung“ sei nicht mehr „zeitgemäß“ – und hat dabei Bildschirm-Medien vor Augen. „Was für ein Irrtum“, kritisiert Lankau. „Es geht um einen altersgerechten Einsatz der Medien.“ Stifte, Papier, Trommeln, Knetmasse, Daumenkino – das alles sind sinnvolle Medien, die auch auf das Erlernen elementarer Kulturtechniken vorbereiten (Lesen, Schreiben, Rechnen, Malen). Prof. Lankau: „Die frühe Gewöhnung an Bildschirmmedien verhindert die altersgemäße sensomotorische und psychische Entwicklung.“ Sie unterlaufe den natürlichen Bewegungsdrang, weshalb sich das Bündnis sicher ist: „Frühdigitalisierung gefährdet das Kindeswohl.“

Der Brief des Bündnisses an das Jugendamt: www.aufwach-s-en.de/2021/10/kindeswohlgefaehrdung-von-amts-wegen/

Bündnis für humane Bildung

Interessengemeinschaft (IG) : 

Hochschullehrer, Wissenschaftler und engagierte Bürger gründeten 2017 das „Bündnis für humane Bildung“. Ihre Überzeugung lautet: Bildung lässt sich nicht digitalisieren! Digitale Instrumente können Bildungsprozesse nur unterstützen. Alternativen sind gefragt.

Website: 

http://www.aufwach-s-en.de


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