Spirulina-Tabletten – das Geschäft mit der Angst

Verbraucherzentrale warnt vor unseriösen Gesundheitsversprechen

Glaubt man den Versprechungen von Dr. Hittich, wirken die Spirulina-Tabletten wahre Wunder. Vorsorge für den Krisenfall und Allheilmittel für die Gesundheit: Was von den Algentabletten des Nahrungsgergänzungsmittelherstellers tatsächlich zu halten ist, erklärt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Was ist Spirulina?

Spirulina-Algen sind Süßwasseralgen. Sie bestehen zu einem Großteil aus Eiweiß, enthalten aber auch Vitamine und Mineralstoffe. Allerdings: „Bei Spirulina-Tabletten ist der Eiweißgehalt so gering, dass dieser kaum ins Gewicht fällt“, erklärt Sarah Quartier von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Womit wirbt Dr. Hittich?

In einem Werbebrief preist der Hersteller die Tabletten als „Super-ÜBER-Lebensmittel“ an. Allein mit Spirulina-Tabletten und Wasser könne man Monate überleben. Außerdem sollen die Tabletten für einen „kraftvollen Energie-Schub“ sorgen, und dafür, dass Verdauung, Herz und Leber wieder perfekt funktionieren. Und all das, ohne dass man Hunger verspüren würde. Besonders perfide: Um größere Packungen zu verkaufen, appelliert Dr. Hittich an den Familiensinn: „Denken Sie an Ihre Lieben und holen sie sich ausreichend Vorrat für die ganze Familie.“ Die Kosten: 276,12 Euro für die Familienpackung.

Was steckt hinter den Versprechen?

Folgt man den Empfehlungen des Herstellers, reichen neun Tabletten täglich aus, um im Krisenfall gesund und fit zu bleiben. Doch ein Blick auf die Inhaltsstoffe zeigt: Mit den neun Tabletten liegt man deutlich unter der Tagesration, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Denn die empfohlenen neun Tabletten täglich liefern mal gerade 36 Kilokalorien (kcal) Energie, 0,72 Gramm (g) Fett, 1,11 g Kohlenhydrate, 1,6 g Ballaststoffe und 6,3 g Eiweiß. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung erachtet dagegen für einen Erwachsenen „bei leichter Arbeit“ 1900-2.400 kcal Energie, 63 g Fett, 238 g Kohlenhydrate, 30 g Ballaststoffe und 56 g Eiweiß als notwendig. „Ernährt man sich also längere Zeit ausschließlich von den Algentabletten und Wasser, gefährdet man seine Gesundheit,“ sagt Sarah Quartier.

Informationen darüber, was Verbraucher für den Katastrophenfall vorrätig haben sollten, gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auf seiner Internetseite.

Gerade im Bereich Nahrungsergänzungsmittel stößt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg regelmäßig auf falsche und irreführende Versprechen der Anbieter.


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