Bewusstseinsstörungen

Kolumne "Erste Hilfe am Kind" – Teil 4

DRK Ausbilder Hannspeter Pachel

Nicht immer kommt es bei einem Notfall sofort zu einer Bewusstlosigkeit. In manchen Situationen ist das Kind zunächst noch ansprechbar und verliert u.U. erst später das Bewusstsein. Eine solche Situation ist die Gewalteinwirkung auf den Kopf.

Nehmen wir einmal an, ein Vater will am Morgen sein Kind wecken und stellt fest, dass es sehr träge und schläfrig reagiert. Da dies nicht der „Normalzustand“ ist, gilt es nun, das Kind wei­ter zu beobachten und die Ursache zu ergründen.

Vielleicht erzählt das Kind dann dem Vater, dass es am Vortag beim Spielen von einer Schaukel am Kopf getroffen wurde. Durch diese Gewalteinwirkung kann es durch das Anschwellen der Gehirnmasse zu einem Druckanstieg im Gehirn kommen, der eine allmähliche Bewusstlosigkeit zur Folge hat. Kopfschmerzen, Übelkeit bis hin zum Erbrechen sowie eine kurzzeitige Erinnerungslücke sind zusätzliche mögliche Anzeichen. Während Sie sich ggf. bei Ihrem (Kinder-)Arzt Rat ho­len bzw. den Rettungsdienst hinzuziehen, wird das Kind z.B. mit Kissen so gelagert, dass Kopf und Oberkörper leicht erhöht liegen. Das reduziert den Druck auf das Gehirn.

Das gilt, solange das Kind noch ansprechbar ist. Sollte es zum Erbrechen kommen, entsprechende Hilfestellung leisten. Reagiert das Kind nicht mehr auf ihre Ansprache, so folgen die bereits beschriebenen Maßnahmen Atemkontrolle und bei festgestellter normaler Atmung die Seitenlage. Da die Störung des Bewusstseins noch nach einigen Stunden nach dem eigentlichen Geschehen auftreten kann, sollten Säuglinge und Kinder nach einer solchen Gewalteinwirkung über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet werden um rechtzeitig eingreifen zu können.

Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit können auch durch starke Sonneneinstrahlung auf den kindlichen Kopf hervorgerufen werden. Anzeichen hierfür sind ein hochroter, heißer Kopf. Bringen sie in diesem Fall das Kind in den Schatten, lockern sie die Kleidung und kühlen sie den Kopf und den Nacken des Kindes. Auch hier sollte der Oberkörper erhöht gelagert werden, solange das Kind noch ansprechbar ist. Die Kühlung erfolgt mit feuchten und kühlen (nicht „eiskalten“) Tüchern. Halten sich Kinder zu lange in der Sonne auf, können sie hohes Fieber bekommen. Dabei werden sie auffallend blass.

Als Drittes möchte ich hier Krampfanfälle erwähnen. Neben Fieber oder massiver Sonneneinstrahlung auf den Kopf können die Ursachen bei Kindern sehr unterschiedlich sein.
Die Situation wird sich in den meisten Fällen so darstellen, dass ein Kind „wie aus heiterem Himmel“ plötzlich zusammenbricht. Der Körper verkrampft sich und es zuckt unkontrolliert.
Der Ersthelfer sollte in jedem Fall davon absehen, das Kind festzuhalten oder einen Beißschutz zwischen den Zähnen einzubringen. Dies würde ein zusätzliches Verletzungsrisiko bedeuten.
In der Krampfphase sollte das betroffene Kind durch Entfernen oder Abpolstern gefährlicher Gegenstände vor weiteren Verletzungen geschützt werden. Auch die Beobachtung des Krampfes (Anzeichen, Dauer, …) kann dem herbeigerufenen Notarzt und Rettungsdienst wichtige Hinweise geben. Nach Abklingen des Krampfes handeln Sie situationsgerecht.
Sollte das Kind nach Ende des Krampfanfalls nicht „erweckbar“ sein, erfolgt Atemkontrolle und bei festgestellter normaler Atmung die Seitenlage.
Bis zum nächsten Mal.


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