
Es ist – das sage ich voller Stolz – das größte Abenteuer meines Lebens, auch wenn hier nicht die Rede von meinen Erlebnissen als Superheldin sein wird. Ich möchte Euch erzählen wie es ist, wenn man zwei Kinder unter zwei Jahren mit geringem Altersabstand hat.
Die ersten Monate als Zweifach-Mama vergingen wie im Fluge. Das immer bessere Heben des Köpfchens, das erste Lächeln, die erste Drehung auf den Bauch…ein erstes Mal-Highlight jagte das nächste. Und plötzlich war er da – der Tag an dem mein Zweitgeborener zum ersten Mal in seinem Kinderstuhl sitzend mit seinem Bruder zusammen etwas aß. Zu dem Zeitpunkt war er gerade sechs Monate alt. Wir hatten kurz vorher damit angefangen, ihm Beikost als Ergänzung zur Muttermilch zu geben. Doch auch sein Bruder aß noch gut und gerne Brei, vor allem zum Frühstück.
Ich setzte mich also in die Mitte zwischen die beiden Jungs, die in ihren Babystühlen darauf warteten, den noch warmen Milchbrei genüsslich zu verspeisen. Vor jedem stand ein kleines Schüsselchen mit der heiß ersehnten Mahlzeit. „Bewaffnet“ mit jeweils einem Löffel in der linken und der rechten Hand begann ich abwechselnd die beiden zu füttern. Was wirklich kein so leichtes Unterfangen war. Ich steckte den linken Löffeln in die Milchbrei-Schüssel des Großen, um ihn anschließend in seinen Mund zu manövrieren.
Währenddessen wartete der der kleine Bruder natürlich nicht ruhig und artig darauf, dass ich mich ihm zuwendete. Sondern er trieb unterdessen in seiner kindlichen Mischung aus Ungeduld und Neugier allerlei Schabernack. Am liebsten versuchte er seine kleinen Patschehändchen in die Schüssel mit seinem Brei zu tunken, um sie danach genüsslich abzuschlecken. Was ich auch sehr gut verstehen konnte. Wer wartet schon gern darauf, dass ihm jemand das Essen in den Mund schiebt, wenn es viel schneller dorthin gelangen könnte?
Nach ein paar gescheiterten Versuchen die beiden auf diese Art zu füttern, nahm ich eine strukturelle Veränderung vor. Es gab von nun an nur noch eine Schüssel und einen Löffel. Das Gefäß hielt ich in der Hand, der Löffel mit dem Brei landete abwechselnd mal in dem einen dann in dem anderen Mund. Und siehe da: es klappte wunderbar. Ich konnte mich jedem Kind in Ruhe zuwenden und mit ihm interagieren, ohne befürchten zu müssen, dass das andere in der Zeit irgendeinen Unsinn veranstaltete. Es gab kein übermäßiges Chaos und auch keine riesige Sauerei mehr.
Trotzdem ließ sich das auf Dauer nicht vermeiden. Denn der Große wollte immer mehr Mahlzeiten alleine essen. Das war als er ungefähr 1 ½ Jahre alt war und seit einem halben Jahr in die Kita ging. Dort wurde er schon früh an das selbstständige Essen herangeführt. Kinder lernen ja bekanntlich durch Nachahmung. Was der Große machte, wollte sein kleiner Bruder dann natürlich auch. Was macht man, wenn sich zwei schreiende Kleinkinder vehement dagegen wehren, gefüttert zu werden? Man gibt nach und lässt sie gewähren. Was an sich auch kein Problem war. Dann wurde zwei bis drei Mal am Tag am und um den Esstisch herum gefegt, gestaubsaugt und gewischt. Problematisch wurde es erst, wenn ich mal zwischendurch etwas aus der Küche holen musste. Das kam gar nicht so selten vor, weil eines der Kinder Nachschub von irgendwas haben wollte.