Leergekaufte Supermarktregale auf dem Campingplatz, deren Bestand nur noch aus einzeln zu kaufenden Klopapierrollen, Einwegrasierern und Thunfischdosen besteht. Als Kind im Sportunterricht IMMER zu den beiden letzten zu gehören, die beim Auswählen der gegnerischen Volleyballmannschaften übrig sind. Trotz aller Pflegeversuche das Bonsaibäumchen dahinsiechen zu sehen, das man als Geschenk für‘s Leben zur Konfirmation überreicht bekam.
Das ist meine Liste der freudlosen Momente.
Jemandem nur beistehen und nicht helfen zu können, der schwer krank ist. Liebeskummer mit ansehen zu müssen und alles Reden bleibt doch reine Kopfsache. Ein Tier leiden zu sehen.
Das ist meine Liste der traurigen Momente: Das Lieblingsbuch ausgelesen zu haben, obwohl man die letzten zwei Kapitel sich wie köstliche Pralinen eingeteilt hat. Angst vor der Lehrkraft zu haben und statt lernen zu können das Stammhirn auf Flucht eingestellt zu wissen. Nach langer Wanderung vor einer Pfälzerwaldhütte zu stehen mit einem Zettel an der Tür „Heute geschlossene Gesellschaft“.
Das ist meine Liste der „Oh-wie-schade“- Momente. Dem sommerlichen Vogelkonzert im Morgengrauen kurz zu lauschen und danach wohlig weiterschlafen zu dürfen. Dem intensiven Blick eines Babys zu begegnen und stille Konversation zu betreiben. Ein Abend voller alberner Ideen, echter Gespräche und tiefer Verbundenheit mit den besten Freunden. Im öffentlichen Bücherschrank einen Kindheitsschatz zu entdecken, den es in keinem Antiquariat mehr gibt.
Das ist meine Liste der beglückenden Momente.
Einen Ort zu besuchen, an dem man sich sofort zuhause fühlt und ihn schon ewig zu kennen glaubt. Einen Menschen zu treffen, der sich innerhalb kurzer Zeit als Seelenverwandter herausstellt. Beim Abstauben (selten genug) ein Foto meiner Familie in den Händen zu halten und spontan zu denken „Was für ein Glück!“
Das ist meine Liste der beseelten Momente.
Und wie sehen Ihre Listen aus?
