Viel Trubel um die Bildungsplanreform 2015

Bildungsplanreform 2015 – Die Baden-Württembergische Landesregierung möchte die Lehrpläne reformieren. Die bislang erstellten Fassungen der neuen Bildungspläne kommen aktuell an einzelnen Erprobungsschulen in bestimmten Fächern zum Einsatz, jeweils begleitet von Fachkommissionen und einem Beirat. Das Kulturministerium „schreibt Beteiligung groß“ (Zitat) und ermuntert bei diesem Reformvorhaben unter anderem auf dem hauseigenen Kultusportal die „interessierte Öffentlichkeit“, Fragen und Hinweise loszuwerden.

Und die Öffentlichkeit ist interessiert.
Die Presse berichtete von einem Realschullehrer aus dem Schwarzwald, der eine Online-Petition ins Leben rief und damit die Bildungsplanreform in einem ganz bestimmten Punkt zu Fall bringen möchte. Bis Mitte Februar haben die Gegner des neuen Bildungsplans ca. 192.000 Unterschriften gesammelt. Sie wehren sich gegen die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ im Unterricht (Zitat). Ihr Slogan auf openPetition: „Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“. Sie befürchten eine „Überbetonung einzelner Gruppen und ihrer Interessen“ (Zitat). Gemeint sind vor allem Homosexuelle.

Die Landesregierung schrieb in ihren Koalitionsvertrag, in einem landesweiten Aktionsplan „Für Akzeptanz & gleiche Rechte Baden- Württemberg“ werden Konzepte entwickelt, um „Vorurteile gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgendern, intersexuellen und queeren Menschen abzubauen und Baden-Württemberg zu einem Vorreiter für Offenheit und Vielfalt zu machen“. In der Schule sollen die Kinder auf das Leben vorbereitet werden. Schule sollte daher nicht nur das konservative Idealbild einer Familie vermitteln, in der sich die (heterosexuellen) Elternteile um ihre Kinder kümmern.

Die Realität bzw. das Lebensumfeld vieler Schulkinder ist vielfältiger: Immer häufiger leben Kinder bei einem Elternteil und dessen gleichgeschlechtlichem Partner. Mit einem verfassungskonformen Adoptionsrecht werden in Zukunft ohnehin mehr homosexuelle Paare Kinder haben. Die Frage ist nicht, wie viel sexuelle Vielfalt der Unterricht verträgt, sondern:

Wie schaffen wir es, unseren Kindern offen und ohne Vorbehalte ein möglichst breit angelegtes Bild unserer Gesellschaft zu vermitteln, ohne die Kinder in Konflikte zu bringen und ohne ihre eigene Entwicklung und sexuelle Selbstfindung zu beeinflussen?
Ich bin kein Bildungsexperte und kein Pädagoge, aber ich kann mir nicht vorstellten, dass es schädlich ist, im Schulunterricht Kindern neutral und vorurteilsfrei verschiedene Formen der Sexualität vorzustellen. Verständnis und Bildung ist schließlich die Grundlage für Respekt und Toleranz. Die intensive öffentliche Diskussion, auch die Beiträge der Petitionsunterstützen und sonstiger Reformgegner, haben sicherlich schon einiges bewirkt. Wer weiß, vielleicht lautet das Fazit tatsächlich, dass die Zeit noch nicht reif ist, um die Bildungsplanreform in allen Punkten umzusetzen. Darüber muss verantwortungsvoll und besonnen entschieden werden.


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