So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen

Kolumne von Eva Unterburg

Grafik: Raphael Becker

So lautete der Titel eines vielbeachteten Sachbuches von Hoimar von Ditfurth aus dem Jahr 1985. Er zeigte darin die globalen Bedrohungen der Menschheit auf. 

Ich war damals gut 20 Jahre alt und schaute wie viele meiner Generation angesichts von Waldsterben, drohendem Atomkrieg, Umweltzerstörung und Bevölkerungsexplosion nicht allzu frohgemut in die Zukunft. Dann kam der Irakkrieg und ich war zum ersten Mal schwanger. Danach tobte der Krieg auf dem Balkan und wir hatten zwei kleine Kinder. Wohin mit den Bildern und Berichten, die tagtäglich auf uns einprasselten, während wir Lego bauten und Schlaflieder sangen? 

Und heute stellen sich mit Sicherheit viele junge Eltern oder jene, die es eigentlich gerne werden würden, die Frage: Ein Menschenjunges in diese Welt gebären? Ist das oder war das wirklich eine gute Idee?  

Ich finde: unbedingt! Ohne das Prinzip Hoffnung und die Freude am Leben wären wir doch arm dran. 

Und auch wenn alle drängenden Probleme von damals noch viel drängender geworden sind in diesen letzten 37 Jahren, so bewegt sich trotzdem etwas. 

Mein komplett laienhafter Blick auf die Welt zeigt mir, dass man nicht mehr als spinnender Müsli abgetan wird, wenn man sich für die Umwelt einsetzt. 

Es gibt Bienenwiesen, festes Shampoo, eine ganze Generation, für die Autobesitz kein Statussymbol mehr ist, den Fokus auf die erneuerbaren Energien. Es gibt saubere Flüsse, die in meiner Jugend noch Kloaken waren, den Schwarzwald – noch immer, Umweltsünder, die bestraft werden, Waldkindergärten, Paddler gegen Mikroplastik, Geflüchtete, die sich wieder heimisch fühlen, Artenschutz, Künstler und ihre Kunstwerke aus dem Müll in den Meeren, eine Abkehr vom Fleischkonsum, Baumpflanzaktionen….

Es werden viele Dinge heute kritisch hinterfragt, die in meiner Jugend noch als völlig selbstverständlich hingenommen wurden. Es stimmt, es geht alles viel zu langsam, der Berg wird immer größer und dennoch dürfen wir den Mut nicht sinken lassen. Erst recht nicht für unsere Kinder!

 „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, soll Martin Luther gesagt haben.

Es wird vermutet, dass man diesen Satz Luther posthum in den Mund gelegt hat und zwar in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, wo Hoffen und Verzweifeln noch sehr eng beieinander lagen.  

Hoimar von Ditfurths Buch hatte einen Untertitel: Es ist soweit! Also gehen Sie in den Garten und pflanzen Sie, was immer Sie mögen – mit Glück in der Seele und einem Lächeln im Herzen!


Eva

Eva Unterburg

Eva Unterburg schreibt wunderschöne Rezensionen über Kinderbücher und ist langjährige Freundin der Redaktion.

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