Bereitschaftspflege – eine Aufgabe für Sie?

Die Bereitschaftspflege des Pflegekinderdienstes im Jahr 2020 – seit 25 Jahren ein Erfolgskonzept für Kinder und Familien in Not!

Die Corona-Pandemie stellt den Pflegekinderdienst vor neue Herausforderungen – auch bei der Suche nach neuen Bereitschaftspflegefamilien.
Es gibt in Karlsruhe jedes Jahr rund 80 Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen nicht von ihren Eltern versorgt werden können und ihr Zuhause für eine Zeit lang, manchmal auch längerfristig verlassen müssen.
Wenn es schnell gehen muss, weil Eltern in eine akute oder chronische Krisensituation geraten sind und aufgrund von Suchtproblemen, psychischen Problemen, Gewalt in der Familie, einer drohenden Haftstrafe oder einer völligen Überforderung das Wohl ihres Kindes nicht mehr gewährleisten können, dann kann die sofortige Aufnahme in einer Bereitschaftspflegefamilie ein Rettungsanker sein, um das Kind zu schützen und seine Grundversorgung sicherzustellen.
Die Bereitschaftspflegefamilien des Pflegekinderdienstes sind es gewohnt, erst einmal zu helfen und dann erst Fragen zu stellen. Sie sind nicht wählerisch, denn wenn das Telefon klingelt und die Mitarbeitenden des Pflegekinderdienstes die Aufnahme von einem Kind oder eventuell Geschwistern im Alter von 0 bis 6 Jahren in ein bis zwei Stunden ankündigen, heißt es, jedes Kind, das jetzt gerade Hilfe braucht, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion und Verfassung, aufzunehmen.
Man muss vorbereitet sein, um als Pflegeperson für das noch unbekannte Kind ein sicherer Hafen zu sein, einen möglichst stressfreien Ort gewährleisten zu können. Wenn es gut läuft, gelingt es durch eine ruhige, gelassene und einfühlsame Art, den bei der Aufnahme des Kindes oft angespannten und verzweifelten Eltern zu vermitteln „wir kümmern uns so gut es geht und solange es nötig ist und wir wünschen Ihnen, dass Sie ihre Krise bewältigen und Sie und Ihr Kind wieder zusammen kommen werden“.
Bereitschaftspflege ist vorübergehend. Sie dauert im Idealfall drei bis sechs Monate, kann aber auch länger gehen, wenn die Stabilisierung der Eltern noch Zeit braucht, familiengerichtliche Entscheidungen ausstehen oder eine Vollzeitpflegefamilie gefunden werden muss. Denn nicht immer gelingt das „happy end“, die Rückkehr des Kindes zu seinen Eltern, da etwa 30 bis 50 % der Kinder nach der Bereitschaftspflege anschließend in Vollzeitpflegefamilien betreut werden müssen.
Bereitschaftspflegefamilien versorgen ihre kleinen Gäste so gut wie die eigenen Kinder, sorgen für ihr leibliches und seelisches Wohl, bringen sie zum Kindergarten oder zur Schule, machen Arzt- und Therapiebesuche und unterstützen und organisieren den wichtigen regelmäßigen Kontakt der Kinder zu ihren Eltern.
Bereitschaftspflegepersonen müssen keine pädagogische Ausbildung mitbringen, wohl aber Freude und Erfahrung im Umgang mit Kindern. Sie haben ein Zimmer frei und die Hauptpflegeperson in der Familie ist nicht erwerbstätig. Sie verfügen über Einfühlungsvermögen in die besondere Situation der Eltern und Kinder und ein ausgewogenes Maß an Zuwendung, Nähe und Distanz. Als stabile und belastbare Persönlichkeit bewahren sie Ruhe und Gelassenheit auch in schwierigen Situationen, sind flexibel und haben Organisationstalent. Bereitschaftspflegeltern können offen, kritisch und reflektiert mit ihren persönlichen Empfindungen umgehen. Den intensiven Austausch mit den Fachkräften des Jugendamtes und dem „Team“ der anderen Bereitschaftspflegefamilien erleben sie als Bereicherung.
Als finanzielle Anerkennung erhalten Bereitschaftspflegefamilien eine Aufwands-Grundpauschale auch bei Nichtbelegung, eine Vergütung für Bereitschaftsdienste, Tagessätze für die Pflege bei Belegung und Zuschüsse für ihre Altersvorsorge. Die Bereitschafts-pflege stellt damit insgesamt durchaus eine Alternative zu einer Teilerwerbstätigkeit dar.
Der Pflegekinderdienst der Stadt Karlsruhe sucht neue und belastbare Bereitschaftspflegefamilien, die sich diese besondere Aufgabe auch in der aktuellen familiären Ausnahmesituation der Corona-Krise zutrauen. Sie sollten nicht zu der vom Robert-Koch-Institut definierten Risikogruppe zählen.
Interessierte Familien sind herzlich eingeladen, sich für ein unverbindliches Informationsgespräch bei Frau Wilk, Tel.: 0721-133-5155, Frau Camin, Tel.: 0721-133-5500 oder Herrn Pfau, Tel.: 0721-133-5735 zu melden.


Redaktion

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