Ebola Virus als Plüsch-Spielzeug

Dufte Idee oder riesiger Mist?

Sierra Leone - Kinder im Ebola Epizentrum. Foto: European Commission DG ECHO bei Flickr unter Creative Commons cc by nd 2.0

Jüngst las ich von einem „Lernspielzeug“ der besonderen Art: Es gibt das Ebola – Virus aus Plüsch!

Das Spielzeugunternehmen Giant Microbes, Inc., dessen deutsche Vertretung in Karlsruhe sitzt, hat das (Achtung: Zitat) „ansteckend niedliche“ Spielzeug im Angebot. Zugegeben, es ist schon eine verrückte Idee, Mikroben & Co als Plüschfiguren anzubieten. Aber muss man das mit Ebola machen und aktuell als „großartiges und spaßiges Lernhilfsmittel“ bewerben? Die verkaufsfördernde Wortspielerei „Kuscheln Sie mit Ebola oder schenken Sie Ihrem Chef doch mal eine ordentliche Erkältung“ (Zitat) finde ich geschmacklos angesichts der dramatischen Epidemie in Westafrika.

Nach offiziellen Zahlen sind bereits mehr als 4.400 Menschen an Ebola gestorben und es gibt über 9.000 Infizierte (Stand: 15.10.2014). Gemäß Hochrechnungen der WHO könnten im Dezember wöchentlich 10.000 neue Infektionen hinzukommen, wenn nicht massive Maßnahmen ergriffen werden oder ein Wunder geschieht. Unser ganzes Mitgefühl sollte den Angehörigen der Verstorbenen und Erkrankten gelten.

Oben genanntes Spielzeugunternehmen begann vor zwölf Jahren mit vier Produkten, die Kinder zum richtigen Händewaschen anleiten sollten. Nach eigenen Unternehmensangaben wurden weltweit bereits mehr als 10 Millionen Artikel verkauft. Die amerikanische Webseite bewirbt den Ebola-Plüschartikel mit den Worten: „Seit seiner Entdeckung im Jahr 1976 wurde Ebola zum T. Rex der Mikroben“. In den USA ist das Zeug zum Verkaufsschlager geworden und derzeit ausverkauft. Das ist für mich noch unverständlicher. Wer bitte hat denn jetzt Lust mit Ebola-Viren aus Plüsch oder Spielzeug-Petrischalen mit Mini-Virus zu spielen? Die Experten sind zwar, was die Bedrohung für Europa und den Rest der Welt angeht, (noch) sehr gelassen.

Aber Leute, nehmt euer Geld und spendet es für Hilfsmaßnahmen in den betroffenen Gebieten. Macht es wie der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seine Frau. Die spendeten just 25 Millionen Dollar für den Kampf gegen Ebola. Gut, Zuckerbergs Vermögen wird auf über 32 Milliarden Dollar geschätzt. Im Verhältnis dazu ist die Spende 0,078125 Prozent. Trotzdem, bei einem „Vermögen“ von z.B. 11.500 Euro wäre das ein Spendenbetrag von knapp 9 Euro. Genauso viel kostet das neun Zentimeter große Plüsch-Ebola in Deutschland.

Ich denke, jeder ist aufgerufen einen angemessenen Beitrag zu leisten für den Kampf gegen Ebola. Für Giant Microbes stelle ich mir den Beitrag so vor: Die Ebola-Artikel mal bis auf weiteres weltweit aus dem Programm nehmen und auf der Webseite an gleicher Stelle einen Spendenaufruf einstellen. Panikmache ist bestimmt nicht angebracht. Verniedlichung und Profitmacherei aber auch nicht.

Rechtsanwalt Dirk Vollmer, Fachanwalt für Familienrecht, Dr. Schneider & Partner, www.schneideranwaelte.de


Bildnachweis: European Commission DG ECHO bei Flickr. Lizensiert unter Creative Commons CCBYND 2.0


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