Die AWO Einrichtung B.I.N.G.O. feierte ihr 20jähriges Jubiläum

Zukunft von Jugendlichen gestalten

„Ohne die Hilfe der Mitarbeiter von B.I.N.G.O. wäre mein Weg anders verlaufen, dafür bin ich bis heute dankbar“, erzählt Mehmet Yildiz (Name von der Redaktion geändert). Im Alter von 17 Jahren erhielt er durch die Jugendgerichtshilfe die Chance an dem Programm „B.I.N.G.O.“ der AWO Karlsruhe gGmbH teilzunehmen. Bis dahin hatte er einige belastende Erfahrungen gemacht und als Folge dessen mit vielfältigen Problemen zu kämpfen, die u.a. dazu führten, dass er straffällig wurde.

Mit dieser Problematik ist der junge Mann nicht allein. „In den letzten 20 Jahren konnten wir vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, dank dieses Hilfsangebotes, Wege aus schwierigen Lebenssituationen aufzeigen und ihnen zu einer positiven Lebensperspektive verhelfen,“ erklärt Barbara Mehnert, Geschäftsbereichsleitung Jugend und Soziales, die das Angebot in enger Zusammenarbeit mit der Jugendgerichtshilfe Karlsruhe und dem Sozialen Dienst Karlsruhe, vor 20 Jahren bei der AWO entwickelt und aufgebaut hat. „Die Jugendlichen und Heranwachsenden nehmen, nach richterlicher Weisung, zunächst für sechs Monate an B.I.N.G.O. teil“, erzählt Dr. Martin Schacht, Oberstaatsanwalt, Staatsanwaltschaft Karlsruhe, Abteilung III Jugendkriminalität. Im Anschluss kann das Programm noch bis zu zwei Mal verlängert werden. Wenn die Jugendlichen dann zu B.I.N.G.O. kommen, geht es häufig erst einmal darum, Blockaden zu lösen und die Jungs und Mädchen zum Sprechen zu bringen. Dort dürfen sie ihre Gedanken, Wünsche und Befürchtungen äußern. „Das hilft dabei, die Teilnehmenden zu bestärken und ihnen neue Verhaltensweisen zur Konfliktbewältigung aufzuzeigen“, so Frank Wurster, Leiter der AWO Einrichtung B.I.N.G.O. Denn häufig verbergen sich ganz andere Probleme hinter dem auffälligen Verhalten. Dies können z.B. ein zu geringes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sein oder ein fehlender Glaube an sich selbst bzw. keine Hoffnung, dass die Zukunft etwas Positives bereithalten wird. Während der Teilnahme bekommt jeder einen sogenannten Bezugsbetreuer, mit dem er sich regelmäßig trifft.

„Wir haben zum Beispiel mal eine Fahrradtour nach Frankreich gemacht und dort in Zelten übernachtet“, erinnert sich Mehmet Yildiz, „das war eines der schönsten Erlebnisse, die ich bis dato in meinem Leben hatte.“ Dabei entstand ein schönes Gemeinschaftsgefühl, denn jeder hat mit angepackt und den anderen geholfen, wenn es Probleme wie beispiels­wei­se einen geplatzten Fahrradreifen gab.

„Aber das ist kein reines Spaßprogramm, die Erfahrungen in der Gruppe tragen dazu bei, dass die sozialen Kompetenzen weiterentwickelt werden“, erklärt Franko Torretti, Sachgebietsleitung Ambulante Jugendhilfe Karlsruhe. Auch regelmäßige Gespräche mit den Eltern sind ein wichtiger Bestandteil der Hilfe. Auf diese Weise lernen die Jugendlichen wieder zu vertrauen, dass alles gut werden wird, auch wenn der Erfolg sich nicht sofort einstellt.

Derzeit betreuen die B.I.N.G.O.-Fachkräfte dort 45 überwiegend männliche Jugendliche im Alter zwischen 14 und 21 Jahren.


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