Kuschelige Bücherzeit: Vier Bücher für eine frohe Leseweihnacht

 

Die Vorstellung sich im warmen Schein der Weihnachtsbeleuchtung auf die Couch zu kuscheln und mit dem Lesen eines neuen Buches in ferne Welten entführt zu werden, ist doch einfach zu verlockend, oder? Ich habe Ihnen dieses Mal nicht nur schöne Weihnachtsbücher mitgebracht, sondern auch ausgesucht gute Kinderromane, die garantiert schon am zweiten Feiertag ausgelesen sein werden. Genießen Sie die Advents- und Weihnachtszeit mit Ihren Kindern und machen Sie es wie der kleine Waschbär: Nicht anstecken lassen vom Trubel rundherum, sondern die Weihnachtsbotschaft in aller Stille genießen!


Das Wunder von R.

Kurz vor Weihnachten kommen die beiden Mütter Isabella und Dominique mit ihren drei Kindern in der Stadt R. an. Alles sieht friedlich und bunt aus, ein Plakat des Bürgermeisters verkündet stolz, dass seit fünf Jahren in R. nichts Schlimmes mehr passiert ist. Genau aus diesem Grund sind die Fünf Hals über Kopf hierhergezogen, denn in ihrem Land sind Familien mit zwei Mamas ein Grund ins Gefängnis zu müssen. Die Kinder in dieser Stadt scheinen alle sehr nett und aufgeschlossen zu sein, doch was ist nur mit den Erwachsenen los? Sie verkriechen sich hinter ihren Wohnungstüren und haben offenbar Angst vor allem Fremden. Sie scheinen keine Überraschungen zu mögen. Doch genau davon gibt es in den nächsten beiden Tagen jede Menge, allen voran ein Brief vom Weihnachtsmann. Wegen totaler Arbeitsüberlastung bittet er Manuel, Camilla und die kleine Shonda darum, ihm beim Einpacken aller Weihnachtsgeschenke für die Kinder der Stadt R. zu helfen. Zum Glück schickt er zehn seiner tüchtigsten Elfen mit in die kleine Wohnung, denn die Anzahl der Päckchen geht in die Tausende. Mit viel Magie und jeder Menge Fleiß muss das doch zu schaffen sein, oder? Ein schönes modernes Weihnachtsmärchen.

Francesca Cavallo, Verena Wugeditsch (Illustr.): Das Wunder von R. 129 Seiten, gebunden, 16x20cm, Mentor 2020, ISBN: 978-3-948230-15-9, € 24,90, empfohlen ab 8 Jahren


Wonderscape

Arthur ist eigentlich nur auf dem Schulweg, als plötzlich das leerstehende Haus in seiner Straße samt Gartenzwergen explodiert. Als er mit Ren und Cecily zusammen einen offenbar eigeschlossenen Hund aus den Trümmern retten will, geschieht etwas Unglaubliches: die drei Schulkameraden finden sich auf einem schwankenden Segelschiff voller gleich aussehender Roboter wieder und sollen das Schiff durch die Fjorde Norwegens zwischen herabstürzenden Eislawinen navigieren. Wie ist das möglich? Erste Antworten liefert der Kapitän, kein geringerer als Sir Isaac Newton. Was sie erfahren ist erschütternd: sie befinden sich mitten in einem hochtechnisierten Abenteuerspiel namens Wonderscape und zwar im Jahr 2473! Ob es überhaupt einen Weg gibt dieses Spiel, das in mehreren Galaxien verschiedene Abenteuerwelten anbietet, wieder lebend verlassen zu können und in ihre Zeit zurückzukehren, steht in den Sternen. Auf der Suche nach dem verschwundenen Erfinder der Zeitschlüssel bleiben ihnen nur 57 Stunden Zeit und die Hilfe eines kleinen weißen Hundes. Wer dieses Buch beginnt zu lesen, hat keine Chance mehr es aus der Hand zu legen. Die großartigen technischen Innovationen haben mir besonders gefallen.

Jennifer Bell: Wonderscape. Wettlauf gegen die Zeit. 413 Seiten, gebunden, 21,5×15,5 cm, Edel Kids Books 2021, ISBN: 978-3-96129-185-4, € 15,99, empfohlen ab 12 Jahren


Valerie, die Meisterdiebin von Paris

Valerie gibt es eigentlich gar nicht, zumindest weiß niemand in Paris, dass sie existiert. Außer Gustave natürlich, ihrem geliebten Papa mit dem sie ganz oben in schwindelnder Höhe auf den Dächern wohnt, zwischen den Schornsteinen verborgen. Beide sind Diebe und Valerie ist sogar eine Meisterdiebin, doch sie stiehlt nur zurück. Das macht sie so gekonnt, dass die Diebe gar nichts davon bemerken, wenn Valerie die entwendeten Geldbörsen oder Handys den Besitzern wieder heimlich zugesteckt. Valerie mag keine Ungerechtigkeiten. Wie verwundert ist sie, als sie merkt, dass ein anderer Dieb die gleichen Fähigkeiten im Anschleichen hat wie sie. Und wie gut, dass sie diesen Matteo gerade im richtigen Augenblick kennenlernt. Denn Gustave hat mit einem unvorsichtigen Museumscoup die Fährte der Gendarmerie auf sich gelenkt und was viel schlimmer ist: auch die des bösen Königs der Diebe, der Valerie wegen ihrer besonderen Gabe schon lange für sich beansprucht. Ein spannendes und fantasievolles Buch, dass alle ab Zehn in seinen Bann ziehen wird.

Andrea Schütze, Alexandra Helm (Illustr.): Valerie, die Meisterdiebin von Paris. 256 Seiten, gebunden, 15×21 cm, Planet! bei Thienemann-esslinger 2021, ISBN: 978-3-522-50691-5, €13, empfohlen ab 10 Jahren


7 Tage sturmfrei

Eine ganze Woche ohne Mama und Papa? Charlie mit ihren elf Jahren ist sich nicht ganz sicher, ob das eine gute Idee ist. Eine Woche mit ihren großen Zwillingsgeschwistern Tom und Mira alleine zu sein, stellt sie sich nicht so richtig spannend vor. Mira mit ihren hundert verschiedenen Schminkexperimenten und Tom, der nur zeichnend in seinem Zimmer sitzt. Eines haben sie gemeinsam: sie brauchen Geld! Was liegt da näher, als sich durch die Vermietung von Gästezimmern etwas dazuzuverdienen. Schließlich herrscht Zimmernotstand während des gerade stattfindenden Rockfestivals Rattazonk. Schnell sind die Mieter gefunden: eine fünfköpfige Heavy Metall Band. Ab da wachsen nicht nur die Geschwister zusammen, sondern passieren die schrägsten Dinge, die natürlich unbedingt vor den etwas zu früh heimkehrenden Eltern unbedingt verheimlicht werden müssen. Wie sollte man ihnen auch erklären, was wirklich hinter dem halben Schwein in der Kühltruhe, dem Haarwuchsmittel im Bad und dem Totenkopfkettchen im nachbarlichen Pool steckt? Das Buch ist aus der Rückschau erzählt und hat wunderbare menschliche Komponenten.

Juma Kliebenstein, Barbara Jung (Illustr.): 7 Tage sturmfrei. 192 Seiten, gebunden, 15×21,5 Seiten, Edel Kids Books 2021, €13, empfohlen ab 10 Jahren


In der Weihnachtshöhle ist noch Platz

Dieses niedliche Bilderbuch mit dem grimmig aus seiner ausgestanzten Höhle schauenden Bären auf dem Cover macht einfach immer wieder Spaß. Im Wald ist komplette Weihnachtsstimmung, die Tiere vergnügen sich im frischen Schnee, backen und kochen um die Wette und transportieren Geschenke auf einem großen Schlitten. Nur der mürrische Mattes findet dieses ganze Weihnachten einfach nur lästig und möchte am liebsten seine Ruhe haben. Doch ständig klopft es an seiner Tür, die Maus ist eingeschneit, die Kaninchen haben sich verlaufen, Familie Hirsch ist die Kraft auf dem Weg in den Norden ausgegangen und als dann noch eine komplette Waschbärenband in Mattes Höhle drängelt, wird es ihm wirklich zu viel. Ob dieser Abend vielleicht doch noch schön werden kann? Basti Biber tut genau das Richtige. Mit diesen kleinen Kerlchen würde ich auch gerne Weihnachten feiern.

Katharina Mauder, Nikolai Renger (Illustr.): In der Weihnachtshöhle ist noch Platz. 32 Seiten, gebunden, 26,5×26,5cm, esslinger 2019, ISBN: 978-3-480-23494-3, € 13, empfohlen ab 3 Jahren


Der kleine Waschbär wartet auf Weihnachten

Der kleine Waschbär hat keine Eile, im tief verschneiten Wald macht er es sich auf seinem Lieblingsplatz bequem und beobachtet den Sonnenuntergang. Doch ständig kommt ein anderes Tier vorbei, zieht einen großen Baum hinter sich her, spricht von Plätzchen, die noch gebacken werden müssen, von ganz wichtiger Fellpflege, besonders schönen Geschenken und Liedern, die noch ausgesucht und geübt werden sollten. Doch der Waschbär lässt sich nicht aus der Ruhe bringen von den hektischen Vorbereitungen der anderen Tiere. Er genießt den wunderbaren Moment von Weihnachten ganz im Stillen. Und er ist es, der den Tieren von der Geburt des Jesuskindes vor langer Zeit in Bethlehem erzählt. Die frohe Weihnachtsbotschaft für die Kleinsten wunderbar erzählt und ins Bild gesetzt!

Lea Käßmann, Jana Walczyk (Illustr.): Der kleine Waschbär wartet auf Weihnachten. 24 Seiten, gebunden, 23×25,5cm, bene! 2019, ISBN: 978-3-96340-092-6, € 15, empfohlen ab 2 Jahren


Unsere eigene Weihnachtsgeschichte

In dieses Buch bin ich regelrecht verliebt. Es erzählt von Mia und ihrem kleinen Bruder Jona und davon, wie die beiden Weihnachten spielen. Denn Mia weiß, wie das damals war in Bethlehem. Jona hat ab und an Schwierigkeiten mit seiner Rolle als Josef und auch die tierische Besetzung stimmt nicht ganz. Aber das tut der Spielbegeisterung keinen Abbruch. Der Weg ist lang, die Herbergen alle belegt und der Stall zugig. Aber Hirten, Engel und die Heiligen drei Könige erscheinen erwartungsgemäß und bringen ihre Geschenke mit. Und weil es so schön war, will Jona morgen gleich wieder nach „Beet-le-helm“. Die Illustrationen sind zum Anbeißen!

Annette Langen, Marije Tolman (Illustr.): Unsere eigene Weihnachtsgeschichte. 32 Seiten, gebunden, 22,5×29 cm, NordSüd 2019, ISBN: 978-3-314-10101-4, € 6,95, empfohlen ab 4 Jahren


Eva

Eva Unterburg

Eva Unterburg schreibt wunderschöne Rezensionen über Kinderbücher und ist langjährige Freundin der Redaktion.

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